Nach dem Ende der Bieterfrist WestLB wartet auf Namen
11.02.2011, 13:57 UhrIm Verkaufsverfahren für die WestLB ist die Bieterfrist abgelaufen. Jetzt kommen die Karten auf den Tisch. Unklar ist, wie viele Bieter es geschafft haben, rechtzeitig ein detailliertes Angebot einzureichen. Der Verkaufsbeauftragten Friedrich Merz hält sich bedeckt. Am Nachmittag kommt der Aufsichtsrat zu einer Art Zukunftsdebatte zusammen.
Die Gespräche über die Zukunft der WestLB treten mit dem Ende der Bieterfrist in die entscheidende Phase. Bis kurz vor Beginn einer Sitzung des Aufsichtsrats blieb unklar, ob der Verkaufsbeauftragte Friedrich Merz Kaufinteressenten für die angeschlagene Landesbank gefunden hat.
Die Bieter hatten in den vergangenen Wochen Gelegenheit, die WestLB-Bücher zu studieren und mit den europäischen Wettbewerbshütern ihre Ideen zu besprechen. Ihre Kaufangebote müssen noch nicht verbindlich sein. Die Bieter waren bisher an der kompletten WestLB interessiert.
Ein Sprecher von Merz wollte sich am Freitag zunächst nicht zu der Frage äußern, ob, und wenn ja, wie viele konkretisierte Angebote von Investoren für die Bank eingereicht worden seien. Am Nachmittag solle es aber "weitere Informationen" geben.
Merz hatte Mitte Januar von vier Interessenten für das Geldhaus gesprochen, die bis zum Mittag konkretisierte Angebote für die WestLB einreichen konnten. Namen wurden bislang nicht genannt.
Im Verkaufsprozess steht die Bank unter stetig wachsendem Druck: Bis zum 15. Februar müssen ihre Eigner bei der EU-Kommission einen Umbauplan vorlegen, bis zum Jahresende müssen neuen Besitzer gefunden werden.
Der Aufsichtsrat der Bank wollte am Nachmittag zusammentreten, um über die Zukunft der Bank zu beraten, hieß es in Finanzkreisen. Merz werde voraussichtlich nicht an der Sitzung teilnehmen.
Dem Vernehmen nach könnten die Bankeigentümer und die Vertreter der Arbeitnehmer dennoch in dieser Sitzung erfahren, wer die bisher geheimen Bieter sind. Ob schon Kaufpreise und Konzepte vorgestellt werden können, war unklar. Weitere Gremiensitzungen werden in den kommenden Tagen folgen. Es wird mit einer Entscheidung in buchstäblich letzter Minute am Montag erwartet.
Am Dienstag muss der Bankvorstand in Brüssel dann den neuen Sanierungsplan vorlegen. Dabei stehen die Zeichen auf Zerschlagung. Die NRW-Sparkassen haben ein Konzept in der Tasche, das die Verkleinerung der nordrhein-westfälischen Landesbank auf ein Viertel vorsieht. Das Verkaufsverfahren könnte dann von der Komplettbank auf große Teile gelenkt werden.
Quelle: ntv.de, dpa/rts