Deutschland-Reisen nicht verboten Wirbel um Crédit Suisse
03.04.2012, 18:42 Uhr
Die Nervosität scheint auch bei der Crédit Suisse hoch zu sein.
(Foto: picture alliance / dpa)
Im Steuerstreit zwischen Deutschland und der Schweiz soll die Crédit Suisse einem Pressebericht zufolge ihren Kundenberatern Reisen in die Bundesrepublik verboten haben. Die Großbank weist den Bericht zurück und spricht von einer falsch interpretierten Mail. Allerdings gibt es beim Institut ein strenges Reisesystem.
Der Steuerstreit zwischen der Schweiz und Deutschland hat für Aufregung bei der Schweizer Großbank Crédit Suisse gesorgt. Dabei ging es um ein Deutschland-Reiseverbot für ihre Kundenberater, das die Bank wieder aktiviert habe. Das im Frühjahr 2010 erstmals eingeführte und vorübergehend aufgehobene Verbot gelte seit dem Sonntag wieder, schrieb die "Börsen-Zeitung" ohne Quellen zu nennen. Crédit Suisse wies den Bericht zurück. Banker sprachen von einer fälschlicherweise verschickten E-Mail mit falschem Inhalt als Grund für die Spekulationen.
"Die Crédit Suisse verfügt über ein striktes Reise- und Bewilligungssystem, welches bei jeder Auslandreise sicherstellt, dass der Mitarbeiter über die notwendige Schulung und Kenntnisse der jeweils geltenden, länderspezifischen Vorschriften verfügt und diese auch rigoros einhält", sagte ein Bank-Sprecher. Aus Bankerkreisen hieß es, in einer internen Mail sei von einem erneuten Reiseverbot die Rede gewesen. Das Verschicken der Mail sei aber eine "Überreaktion einer Einzelperson" gewesen.
Risikoreiche Kundenbesuche
Die jüngste Entwicklung in den Diskussionen rund um die Abgeltungssteuer zwischen Deutschland und der Schweiz sorgt derzeit für ein aufgeheiztes Klima. Die "Börsen-Zeitung" zitierte einen Brancheninsider, der betonte, das Risiko, bei Kundenbesuchen in die Fänge der deutschen Justiz zu geraten, sei für Schweizer Banker deutlich gestiegen.
Allerdings hatte sich die Crédit Suisse im September 2011 im Rahmen eines außergerichtlichen Vergleichs mit der Staatsanwaltschaft Düsseldorf von Haftungsrisiken freigekauft. Die Crédit Suisse zahlte 150 Mio. Euro, um laufende Verfahren gegen die Bank und ihre Mitarbeiter abzuwenden.
Grund für die jüngste Eskalation des Steuerstreits ist der am Samstag publik gewordene Schweizer Haftbefehl gegen drei deutsche Steuerfahnder, die sich nach Auffassung des Schweizer Bundesanwaltes Michael Lauber der Beihilfe zur Wirtschaftsspionage und der Verletzung des Bankgeheimnisses schuldig gemacht haben könnten. Die drei Steuerfahnder sollen im Frühjahr 2010 am Ankauf einer CD mit Bankdaten von Crédit-Suisse-Kunden beteiligt gewesen sein.
Quelle: ntv.de, sla/dpa