Hunderte Millionen verschoben? Wirbel um Griechen-Bank
17.11.2011, 06:40 UhrGriechenland kommt nicht aus den Negativschlagzeilen. Im Zusammenhang mit der Schuldenkrise gibt es großen Ärger um die dortige Privatbank Proton. Das Geldinstitut soll einem Untersuchungsbericht zufolge 700 Millionen Euro ins Ausland verschoben haben. Makaber dabei ist, dass Proton mit einer etwas größeren Summe geholfen wurde.
Die griechische Privatbank Proton, die kürzlich mit fast 900 Millionen Euro aus internationalen Hilfsmitteln gerettet und dann verstaatlicht wurde, soll zuvor bis zu 700 Millionen Euro ins Ausland verschoben haben. Das berichtete die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf einen Untersuchungsbericht der Zentralbank des südeuropäischen Landes.
Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft in Athen wegen Geldwäsche gegen frühere Proton-Verantwortliche einschließlich des ehemaligen Hauptinhabers und Präsidenten Lavrentis Lavrentiadis, der die Vorwürfe zurückweist.
Offenbar in Zusammenhang mit den Untersuchungen der Zentralbank kam es vor wenigen Tagen zu einem Sprengstoffanschlag im Athener Vorort Halandri. Vor einem Wohnblock explodierte eine Ladung Dynamit, vier Autos wurden beschädigt. In dem Gebäude wohnt ein leitender Mitarbeiter der Zentralbank, der zusammen mit Kollegen die Privatbank Proton geprüft hat. Die Polizei in Athen geht davon aus, dass es sich bei dem Anschlag um eine Warnung davor handelt, diesen Fall weiter zu untersuchen.
Finanzierung von Offshore-Firmen
Dem Prüfbericht der Zentralbank zufolge hat Proton viele hoch riskante Darlehen an neu gegründete Gesellschaften wie Cyprus Properties vergeben. Weiterhin seien Offshore-Firmen finanziert worden, von denen keine ausreichenden Wirtschaftsdaten vorgelegen hätten, oder deren wirkliche Inhaber gar nicht bekannt gewesen seien. Der Umfang dieser Engagements: 357 Millionen Euro. Die Zentralbank stuft auch das als "hochriskant" ein. Außerdem sollen mehrere hundert Millionen Euro an Firmen geflossen sein, die Lavrentiadis zugerechnet werden.
Das Geld, das Griechenland für die Rettung von Proton aufgewandt hat, stammt von den Euro-Staaten und vom Internationale Währungsfonds (IWF).
Quelle: ntv.de, wne