Wirtschaft

Konjunkturforscher hoffen für 2012 Wirtschaft entkommt Rezession

Die Schuldenkrise wird die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung des DIW nicht nachhaltig in ihren Würgegriff nehmen. Bereits in der zweiten Jahreshälfte erwarten die Konjunkturexperten wieder gute Geschäfte. Ganz von allein wird das aber nicht passieren: Damit der Konjunkturmotor nur stottert statt stillzustehen, muss die Politik liefern.

Die Delle macht die Welle: Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung illustriert schwungvoll seine Wachstumserwartungen für 2012.

Die Delle macht die Welle: Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung illustriert schwungvoll seine Wachstumserwartungen für 2012.

(Foto: dpa)

Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung der Konjunkturforscher vom DIW nach einer Konjunkturdelle im Frühjahr im Jahresverlauf wieder auf Wachstumskurs gehen. Für das Gesamtjahr 2012 rechnet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) mit einem Plus beim Bruttoinlandsprodukt von 0,6 Prozent. 2011 war die Wirtschaftsleistung nach Schätzungen um gut drei Prozent gestiegen.

"Dank des ab dem Sommer diesen Jahres einsetzenden Aufholwachstums rechnen wir für 2013 aber wieder mit einem Wachstum von 2,2 Prozent", sagte DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. "Das klappt aber nur, wenn die Politik die Krise im Euroraum in den nächsten Monaten überzeugend in den Griff bekommt." Ziehe sich die Krise im Euroraum länger hin, werde der Arbeitsmarkt deutlich stärker betroffen werden. "Dann droht wirklich eine Negativ-Spirale aus steigender Arbeitslosigkeit und fallender Nachfrage", meinte Fichtner.

Kuh noch nicht vom Eis

Falls die Schuldenkrise sich verschärfe und Frankreich angesteckt werde, dann würde die Rezession erheblich stärker ausfallen. Die Beschlüsse vom Brüsseler Dezember-Gipfel leisteten keinen entscheidenden Beitrag zur unmittelbaren Lösung der Schuldenkrise, könnten langfristig aber zu einer höheren Stabilität der Währungsunion beitragen. "Die Krise gibt der deutschen Bundesregierung Rückenwind im Bemühen um eine stärkere fiskalpolitische Koordinierung in Europa", sagte Fichtner. Allerdings dürften die angepeilten Reformen nicht zu einer Hängepartie werden.

Die Probleme in der Euro-Zone und in Weltwirtschaft bekommen vor allem die Exportfirmen zu spüren. "Die stark exportabhängige deutsche Wirtschaft kann sich einer Abschwächung der Weltkonjunktur nicht entziehen. Vor allem unter der Krise im Euroraum werden die deutschen Exporte zu leiden haben", sagte DIW-Deutschlandexperte Simon Junker. Aber auch die zuletzt starke Inlandsnachfrage werde beeinträchtigt. "Die Menschen sind durch die Krise im Euroraum verunsichert und werden sich beim Konsum zurückhalten."

Die Unternehmen würden ihre Investitionen in dem unsicheren Umfeld zurückfahren. Deshalb spreche vieles dafür, dass Deutschland für kurze Zeit in eine Rezession rutsche. Mit mehr Kurzarbeit und dem Abbau der gut gefüllten Arbeitszeitkonten könnten die Unternehmen die Folgen für ihre Beschäftigten aber abfedern. Im Jahresdurchschnitt sei mit einem kleinen Plus bei der Zahl der Erwerbstätigen zu rechnen. Die Arbeitslosenquote verharrt nach DIW-Schätzung leicht über der Sieben-Prozent-Marke.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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