Wirtschaft

Kräftiger BIP-Anstieg Wirtschaft zieht im Frühjahr an

Schwitzen und Shoppen: Nachholeffekte in der Bauwirtschaft, gestiegene Exporte und die ungebrochene Kauflaune der Verbraucher beflügeln die Wirtschaft.

Schwitzen und Shoppen: Nachholeffekte in der Bauwirtschaft, gestiegene Exporte und die ungebrochene Kauflaune der Verbraucher beflügeln die Wirtschaft.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Konjunktur kommt in die Gänge. Allen voran die Verbraucher sind bester Laune. Dennoch ist eine leichte Konjunkturabkühlung in Sicht. Allerdings reicht es weiter für den Spitzenplatz in Europa.

Nach dem Stotter-Start zu Jahresbeginn hat die deutsche Wirtschaft Fahrt aufgenommen. Bereits für das zweite Quartal rechnet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) mit dem kräftigsten Wachstum seit mehr als einem Jahr. Das Bruttoinlandsprodukt werde von April bis Juni um gut 0,5 Prozent zulegen, teilte das DIW mit. Ein Plus in dieser Größenordnung gab es zuletzt Anfang 2012 mit 0,6 Prozent. Im ersten Quartal 2013 hatte es nur zu einem Mini-Plus von 0,1 Prozent gereicht.

Die Stimmung der Unternehmen habe sich aufgehellt. Die Unsicherheit ebbe spürbar ab, und die Weltkonjunktur ziehe an, sagte DIW-Konjunkturchef Ferdinand Fichtner. "Die Industrie weitet ihre Produktion bereits seit Februar merklich aus, und bei den Bauinvestitionen dürfte ein Teil des witterungsbedingten Ausfalls im zweiten Quartal nachgeholt werden". Darüber hinaus profitiere die Kauflaune der Bürger durch Lohnsteigerungen.

Konjunktur legt Zwischenspurt ein

Ifo-Konjunktur-Chef Kai Carstensen sagte: "In den Frühjahrsmonaten hat die deutsche Konjunktur sehr deutlich Fahrt aufgenommen". Getrieben wird sie nach Ansicht des Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung vor allem von Impulsen aus dem verarbeitenden Gewerbe, die von der regen Exportnachfrage aus China, Südostasien und den USA profitiert. Die Hochwasserkatastrophe in Süd- und Ostdeutschland dürfte nach Einschätzung der Ifo-Experten dagegen kaum Auswirkungen auf die deutsche Konjunktur haben.

Allerdings werde die Wirtschaft nach dem starken zweiten Jahresviertel wohl wieder einen Gang zurückschalten. In seiner jüngsten Prognose rechnet das Ifo Institut schließlich mit einem Wirtschaftswachstum im Gesamtjahr von 0,6 Prozent steigen. Damit reduzierte es seine Wachstumsprognose leicht nach unten. Für das kommende Jahr wird indes ein Anstieg von 1,9 Prozent prognostiziert.

"Sommerlaune bei Verbrauchern"

Getragen wird der Aufschwung nach Ansicht der Ifo-Experten von der Binnenkonjunktur. Die Konsumforscher der GfK-Gruppe sprechen derzeit von einer "Sommerlaune bei den Verbrauchern". Dazu trügen der stabile Arbeitsmarkt und gute Tarifabschlüsse bei. "Der private Verbrauch, der in Deutschland fast 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts umfasst, ist damit das stabilisierende Element der Konjunktur", sagten die GfK-Forscher.

Nach Ansicht des Ifo Instituts dürfte sich der private Konsum im Tempo der stetig steigenden Einkommen im laufenden Jahr um 0,8 Prozent und im kommenden um 1,1 Prozent erhöhen. Zudem böten die lockere Geldpolitik und das reichliche Kapitalangebot weiterhin günstige Rahmenbedingungen.

Ein kleiner Dämpfer kommt dagegen vom Arbeitsmarkt. Die Einstellungsbereitschaft der deutschen Unternehmen ist laut Bundesagentur für Arbeit im Mai auf Monatssicht zwar gestiegen. Doch sollte dies nicht überbewertet werde: Denn im Vergleich zu Juni 2012 büßte der entsprechende Index ein. Damit ist die Kräftenachfrage bereits seit Anfang 2012 tendenziell rückläufig. Im langjährigen Vergleich sei der Bedarf an neuem Personal aber immer noch ansehnlich.

Euroraum setzt 2014 zur Erholung an

Für den Euroraum erwarten die Ifo-Experten im laufenden Jahr einen Wirtschaftsrückgang um 0,6 Prozent. Im kommenden Jahr wird sie dann um 0,7 Prozent wachsen. Ohne Deutschland wären es indes nur 0,2 Prozent. "Das ist noch keine Erholung, aber es ist auch keine Rezession mehr", sagte Carstensen.

Größtes Sorgenkind in Europa bleibe Frankreich. Zwar werde das Nachbarland in diesem Jahr aus der Rezession kommen. "Der bevorstehende konjunkturelle Aufschwung dürfte jedoch recht mühsam vonstatten gehen." Auch nach Italien und Spanien blicken die Forscher mit einiger Sorge. Alle Vorhersagen stehen ohnehin unter dem Vorbehalt, dass die Reformen in den Krisenländern weitergehen und damit auch die Bekämpfung der Eurokrise weitergeht.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts/DJ

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