Wirtschaft

Kündigung per Telefon Yahoo feuert Chefin Bartz

Yahoo sucht sich eine neue Führungsspitze. Die Vorstandschefin Bartz muss das Unternehmen nach zweieinhalb Jahren verlassen. Sie hat es nicht geschafft, dem großen Rivalen Google Paroli zu bieten. Die Börse bejubelt die überraschende Entscheidung des Verwaltungsrats.

Carol Bartz

Carol Bartz

(Foto: REUTERS)

Der Internetkonzern Yahoo hat seine Vorstandsvorsitzende Carol Bartz mit sofortiger Wirkung entlassen. Bis zur Ernennung eines neuen Konzernchefs werde der Finanzvorstand Timothy Morse die Führung des kalifornischen Unternehmens übernehmen, hieß es in einer Mitteilung. Die 62-Jährige schickte eine kurze E-Mail an die Angestellten, in der sie ihnen mitteilte, dass sie per Telefon gefeuert worden sei.

An der Börse kam die Nachricht gut an. Yahoo-Aktien reagierten im nachbörslichen Handel mit einem Kurssprung von 6 Prozent.

Der Vorsitzende des Verwaltungsrats Roy Bostock sprach Bartz seinen Dank für ihre Dienste während "einer kritischen Übergangszeit in der Geschichte des Unternehmens" aus. Der Konzern solle nun umfassend reformiert werden. Parallel dazu laufe die Suche nach einem neuen Konzernchef.

Bartz hatte Anfang 2009 den Mitgründer von Yahoo, Jerry Yang, an der Spitze des Konzerns abgelöst. Sie hatte in den folgenden Jahren die Führung ausgetauscht, Hunderte Stellen gestrichen, die Ausgaben drastisch reduziert und das Unternehmen neu ausgerichtet.

In ihre Zeit fällt auch die Kooperation mit dem Software-Konzern Microsoft bei der Internetsuche. Trotz des starken Partners tut sich Yahoo aber schwer, sich gegen den größeren Konkurrenten Google zu behaupten, der Umsatz schrumpfte. Zuletzt schwächelte ausgerechnet das wichtige Geschäft mit grafischen Werbeanzeigen. Dabei sind diese "Banner" eigentlich das Steckenpferd von Yahoo. 

Yahoo war lange Zeit das weltweit bekannteste Internetportal. In jüngerer Zeit hat diesen Platz aber eindeutig Google eingenommen, und auch soziale Netzwerk wie Facebook knabbern am Marktanteil des Internetportals. Die Zeit, die Webnutzer online auf der Yahoo-Webseite surfen, ist seit Amtsantritt von Bartz vor zweieinhalb Jahren um ein Drittel gesunken.

Dennoch zählt Yahoo immer noch zu den beliebtesten Adressen im Internet und ist in den USA Marktführer bei Online-Werbung. Marktforschern zufolge wird allerdings das soziale Online-Netzwerk Facebook in diesem Jahr den Pionier bei den Einnahmen für Werbebanner überholen. Auch das Suchgeschäft bereitet mit rückläufigen Umsätzen Grund zur Sorge.

Konkurrent Google hat mittlerweile einen Marktwert von 170 Mrd. Dollar - zehnmal so viel wie Yahoo.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa

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