Bürgschaften nicht benötigt HRE gibt Milliarden zurück
06.12.2010, 20:50 UhrTrotz noch immer deutlicher Verluste, lässt die Hypo Real Estate Staatsgarantien in Milliardenhöhe ungenutzt. Von einstmals mehr als 140 Mrd. Euro sind nach der neuesten Rückgabe noch rund 50 Mrd. Euro übrig.
Nur eine weitere Beruhigungspille? Die Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) hat nach der Gründung ihrer Bad Bank weitere staatliche Milliardengarantien zurückgegeben. Insgesamt handele es sich um Bürgschaften in Höhe von 47 Mrd. Euro, teilte die Abwicklungsanstalt FMS Wertmanagement mit. In den vergangenen Tagen war bereits über die Rückgabe der Staatsgarantien spekuliert worden.
Nach ihrem knapp verhinderten Zusammenbruch vor zwei Jahren hatte die HRE zeitweise deutlich mehr als 100 Mrd. Euro an Garantien und Kapital vom Banken-Rettungsfonds Soffin erhalten. Der gesamte Garantierahmen summierte sich zwischenzeitlich auf 142 Mrd. Euro. Bereits im Oktober hatte die HRE Garantien in Milliardenhöhe nicht mehr benötigt und hat inzwischen mehr als die Hälfte des gewährten Bürgschaftsrahmens zurückgegeben.
Gewinn im Kerngeschäft erwartet
"Dies konnte erfreulicherweise schneller als ursprünglich vorgesehen erfolgen", sagte Ernst-Albrecht Brockhaus vom Vorstand der FMS Wertmanagement. Die restlichen Garantien in Höhe von 53 Mrd. Euro sollen bis spätestens Mitte kommenden Jahres zurückgegeben werden. In die FMS genannte Abwicklungsanstalt hatte die verstaatlichte HRE im Oktober milliardenschwere Altlasten ausgelagert und ihre Bilanz damit bereinigt.
Für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2011 rechnet die HRE dadurch im Kerngeschäft, in dem sie jetzt als Deutsche Pfandbriefbank auftritt, mit einem Gewinn. Nach der Abspaltung der Altlasten benötigt die verbleibende Kernbank keine neuen Garantien, da sie ihr Neugeschäft selbstständig refinanzieren soll. Sie profitiert dabei an den Kapitalmärkten indirekt auch von der guten Bonität Deutschlands.
Hoher Verlust bisher
In den ersten neun Monaten des Jahres hatte HRE einen Milliardenverlust angehäuft. Vor Steuern lag das Minus bei 1,1 Mrd. Euro. Im dritten Quartal summierte sich der Verlust auf 408 Mio. Euro vor Steuern.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei dies aber eine deutliche Verbesserung, teilte das Unternehmen zur Vorlage der Zahlen mit. "Der Konzern hat im dritten Quartal von der leichten Erholung der Märkte profitiert", sagte Vorstandschefin Manuela Better. Die Zahlen zeigten aber auch den Erfolg bei der Restrukturierung und Neuausrichtung des Konzerns.
Die HRE wies darauf hin, dass das Ergebnis wegen der Gründung der Abwicklungsanstalt Anfang des laufenden vierten Quartals nur bedingt auf zukünftige Quartale übertragbar sei.
Umbau im Vorstand
Die HRE baut zudem den Vorstand um: Kai Wilhelm Franzmeyer und Frank Krings werden den Konzern verlassen, wie die Immobilienbank mitteilte. Über den Abgang der beiden Manager, die auf dem Höhepunkt der Finanzkrise zu dem mit Steuermilliarden geretteten Konzern kamen, war bereits vor mehreren Wochen in den Medien spekuliert worden.
Beide "scheiden nach erfolgreicher Stabilisierung, Restrukturierung und Neuausrichtung des Konzernverbunds auf eigenen Wunsch und in bestem Einvernehmen mit Ablauf des 6. Dezember aus dem Vorstand aus", heiß es in der Mitteilung der Bank. Medienberichten zufolge können beide Manager mit einer üppigen Pension rechnen. Neu in den dann vierköpfigen Vorstand wurde Wolfgang Groth berufen.
Quelle: ntv.de, bad/dpa