Wirtschaft

Entscheider lösen die Sparbremsen Intel versprüht Zuversicht

"2010 war das beste Jahr in Intels Geschichte": Paul Otellini (Archivbild).

"2010 war das beste Jahr in Intels Geschichte": Paul Otellini (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Die Zeit der großen Zurückhaltung ist vorbei: Der US-Prozessorriese Intel spürt eine lebhafte Nachfrage und eilt von Rekord zu Rekord. Firmenchef Otellini spricht vom besten Jahr in der Geschichte seines Hauses. 2011 soll sogar noch besser laufen. Dabei steht der Branchenprimus vor einer Bewährungsprobe: Neue mobile Geräte wie Apples iPad nagen am klassischen PC-Geschäft.

"Wir glauben, das 2011 sogar noch besser wird."

"Wir glauben, das 2011 sogar noch besser wird."

(Foto: REUTERS)

Der US-Chiphersteller Intel hat im abgelaufenen Quartal bei Umsatz und Gewinn kräftig zugelegt. Im vierten Quartal des Jahres 2010 stieg der Überschuss um 48 Prozent auf 3,4 Mrd. Dollar. Damit belief sich der Gewinn je Aktie auf 59 Cent. Analysten hatten im Durchschnitt lediglich mit 53 Cent je Anteilsschein gerechnet.

Der Branchenriese bekommt die steigende Nachfrage nach Prozessoren voll zu spüren. "2010 war das beste Jahr in Intels Geschichte", sagte Konzernchef Paul Otellini am Firmensitz im kalifornischen Santa Clara. "Wir glauben, das 2011 sogar noch besser wird."

Intel rüstet Computer, Smartphones und zunehmend auch die traditionelle Industrie mit den kleinen elektronischen Schaltzentralen aus. In der Wirtschaftskrise hatten viele große Firmen weniger Geld für eine Modernisierung ihrer Technik ausgegeben. Mittlerweile investieren sie nun wieder verstärkt und verhelfen der Technologiebranche damit zu boomenden Geschäften.

Im vierten Quartal schwoll der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8 Prozent auf 11,5 Mrd. Dollar an. Angesichts der anhaltenden Investitionen von Firmen in IT-Ausrüstungen rechnet der Rivale von Unternehmen wie Advanced Micro Devices (AMD) und Texas Instruments für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres mit einem Umsatz von 11,1 bis 11,9 Mrd. Dollar.

Mit dieser Prognose lag der Halbleiterhersteller ebenfalls über den Markterwartungen, die im Schnitt mit einer Zielmarke für den Umsatz von 10,73 Mrd. Dollar gerechnet hatten. Die Intel-Aktien stiegen nachbörslich um 1,5 Prozent.

Es brummt bei den Großrechnern

Während sich die Privatkunden am Ende des Jahres etwas zurückhielten, griffen die Firmenkunden nach den Worten von Finanzchef Stacy Smith weiter beherzt zu. Vor allem die Prozessoren für Großrechner hätten sich blendend verkauft, sagte Smith. Auch er verwies auf den großen Nachholbedarf nach der Konjunkturflaute.

Ob der Boom indes anhält, ist allerdings ungewiss: Nach Einschätzung des Marktforschungsinstituts Gartner greifen derzeit vor allem die Privatkunden verstärkt zu einem Tablet-Computer mit berührungsempfindlichem Bildschirm statt zu einem klassischen Heim-PC oder Notebook. Apple hatte den Umbruch mit seinem iPad angestoßen, mittlerweile gibt es eine wahre Flut an Geräten.

Und hier fangen die Probleme von Intel an: Der Chipriese, der rund 80 Prozent des PC-Marktes beherrscht, hat den Wandel hin zu kleinen, mobilen Geräten Beobachtern zufolge verschlafen. Fast alle Smartphones und der Großteil der Tablet-Computer laufen mit Prozessoren des britischen Entwicklers ARM. Dessen Chips verbrauchen deutlich weniger Strom als die Intel-Pendants. Darin sehen Hersteller und Endkunden einen großen Vorteil bei der Verwendung in neuen mobilen Geräten mit ihren oftmals schwachen Akkus.

Dem Markt hinterher planen

Wie bedeutsam ARM mittlerweile geworden ist, zeigte die Ankündigung des weltgrößten Software-Herstellers Microsoft, die nächste Generation des PC-Betriebssystems Windows werde auch auf . Intel selbst scheint sich ebenfalls unsicher, wohin die Reise geht. Einzelne Beobachter werteten die bei der Umsatzprognose angegebene, breite Spanne zwischen 11,1 und 11,9 Mrd. Dollar als Zeichen der Zurückhaltung.

Mit Zukäufen versucht Intel, den Anschluss wiederzufinden. So übernimmt Intel unter anderem die Mobilfunk-Sparte von Infineon für 1,4 Mrd. Dollar. Die Münchener stellen fast das komplette Innenleben eines Handys her. Zudem will Intel die Grafiktechnik des Spezialisten Nvidia in seinen Chips verwenden und .

Der kleinere Intel-Rivale AMD hat noch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen: Weil Intel den PC-Markt seit Jahren fest im Griff hat, laufen anhaltend Verluste auf. Derart geschwächt muss sich AMD nun auf die Umbrüche hin zu mobilen Geräten einstellen. schien dieser Aufgabe nicht gewachsen. Er hatte Anfang der Woche seinen Hut nehmen müssen.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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