Probleme trotz besserer Konjunktur Salzgitter hält Ball flach
25.03.2011, 16:40 UhrDie überstandene schwere Wirtschaftskrise macht den Stahlkonzern Salzgitter vorsichtig. Laut Vorstandschef haben die Niedersachsen das Niveau der Rezession im Blick. Probleme machten das Baugeschäft und die steigenden Rohstoffpreise.

Ein Mitarbeiter der Salzgitter AG nimmt eine Probe vom Fluss aus kochendem Stahl.
(Foto: dpa)
Einen ähnlich starken Stahlboom wie vor der Krise wird es nach Einschätzung von der Salzgitter so rasch nicht wieder geben - das Schlimmste ist für die Nummer zwei der Branche in Deutschland jedoch durchgestanden. Nach dem Abrutschen in die roten Zahlen konnte der Verlust von 387 Millionen Euro 2009 mit einem Gewinn von 30 Millionen Euro 2010 mehr als ausgeglichen werden.
Man habe das Niveau vor der Rezession im Blick, sagte Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann. Die Stahlkonjunktur sei angesprungen, Probleme bereite aber das Baugeschäft. Auch steigende Rohstoffpreise und die verschärften EU-Umweltauflagen erhöhten die Unsicherheit.
"2010 war ein Jahr des Übergangs, 2011 markiert die Rückkehr zur Normalität", meinte der Salzgitter-Chef. Der Umsatz legte um sechs Prozent auf 8,3 Milliarden Euro zu. Indes hätten noch nicht alle Kunden die Krise gemeistert. "Der gewerbliche Bau bleibt impulsarm", sagte Fuhrmann.
Auf der Habenseite stehe die Nachfrage im Auto- und Maschinenbau. Die Rohstahl-Produktion wuchs nach den zuletzt schwach ausgelasteten Kapazitäten um über 1,8 auf knapp 6,8 Millionen Tonnen. In diesem Jahr sei ein Umsatzplus von um 15 bis 20 Prozent möglich.
Banger Blick auf die Rohstoffpreise
Den Stahlkocher mit seinen weltweit rund 23.000 Beschäftigten plagt allerdings eine nur schwer kontrollierbare Entwicklung, mit der auch Branchen wie die Auto- oder Chemieindustrie zu kämpfen haben: die Rally der Rohstoffpreise. Die Tonne Rohstahl verteuerte sich 2010 um etwa 200 Euro. Betroffen waren sowohl Eisenerz als auch Heizöl und Schrott. Bei der Kokskohle trieb unter anderem die Flutkatastrophe in Australien die Preise nach oben, dort standen viele Bergwerke und Transportwege unter Wasser.
Um die Erträge halten zu können, muss das MDax-Unternehmen einen Teil der Aufschläge an die Kunden weitergeben. Im April stehe eine Erhöhung der Preise bei Flachstahl und Grobblechen ins Haus, kündigte Salzgitter an. Der Konzern bemüht sich laut Finanzchef Burkhard Becker aber, die Einkaufsverträge weiter auf kurze Laufzeiten umzuschichten.
Quelle: ntv.de, wne/dpa