Wirtschaft

Probleme mit dem Sorgenkind Rewe will Penny auf Kurs bringen

Der Discounter Penny bereitet Rewe weiterhin Kopfschmerzen. Konzernchef Caparros kündigt eine Sanierung an - eine Trennung schließt er aus.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Handelskonzern Rewe will sein Sorgenkind Penny wieder auf Kurs bringen. Mit der Entwicklung der Discount-Tochter "können wir nicht zufrieden sein", sagte Rewe-Chef Alain Caparros. Penny hatte 2010 in Deutschland einen Umsatzrückgang um 1,2 Prozent auf 6,9 Mrd. Euro verbucht. Nun sollten Logistik, Frische und Läden verbessert werden.

Dies werde "nicht in sechs oder zwölf Monaten erledigt sein", sagte Caparros. Aber: "Wir müssen mit Penny erfolgreich werden. Denn es gibt keine Rewe-Group ohne Penny." Der Rewe-Konzern - ohne selbstständige Händler und Beteiligungen - steigerte seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 3,4 Prozent auf 39 Mrd. Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag mit 502,3 Mio. Euro leicht über Vorjahresniveau.

Penny macht Probleme

Probleme macht allerdings die Discounttochter Penny - und das ausgerechnet einem Ex-Discount-Manager. Caparros war von 1994 bis 1999 bei Aldi Nord, war auch Generaldirektor von Aldi Frankreich. Das Geschäftsmodell der Billigketten kennt er damit eigentlich aus dem Effeff. "Die Deutschen haben das Aldi-Gen in sich", sagte der 54-Jährige kürzlich in einem Interview. Auch nach seinem Wechsel über mehrere Zwischenstationen zur Rewe 2004 war der Manager zunächst unter anderem für das Discountgeschäft zuständig.

Ausgerechnet in seiner einstigen Paradedisziplin musste Caparros immer wieder Rückschläge einstecken. "Wir haben im Discountgeschäft leider ein paar Züge verpasst", sagte er wenige Tage nach seinem Wechsel auf den Rewe-Chefposten 2006. Und fügte hinzu: "Wir haben endlich das richtige Konzept gefunden und werden den Expansionskurs wieder beschleunigen." Doch aus der großen Aufholjagd wurde nichts.

Starke Konkurrenz

2007 griff Caparros nach dem Discounter Plus und stand kurz vor dem großen Wurf. Das Bieterrennen gewann jedoch Edeka, der andere mächtige Genossenschaftsverbund selbstständiger Lebensmittelhändler in Deutschland. "Abgerechnet wird erst nach Ladenschluss", kommentierte der Rewe-Chef das Zusammengehen der Edeka-Tochter Netto mit Plus bissig. Caparros holte Norma-Chef Armin Rehberg 2008 mit hohen Erwartungen zu Penny. Aber nur zwei Jahre später ging der Hoffnungsträger schon wieder von Bord.

Nach Einschätzung des Discountexperten Matthias Queck vom Handelsinformationsdienst Planet Retail steht Caparros jetzt selbst vor einem Kassensturz: "Die Frage ist, findet Rewe endlich ein tragfähiges Konzept für Penny?" Die Rewe-Tochter sei ein "Spielball" von Aldi, Lidl und Netto. Penny müsse preislich mit Konkurrenten mithalten, die zumeist produktiver arbeiteten. Die Marke Penny sei zudem nicht stark genug, um der Konkurrenz Stammkunden abzujagen.

Doch für den Handelsriesen ist die Discounttochter mit ihren gut 10 Mrd Euro Umsatz im In- und Ausland dem Vernehmen nach ein viel zu wichtiges Geschäft, um sie aufzugeben.

Quelle: ntv.de, dpa

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