Aufträge im Wert von 189 Mrd. Dollar GE stellt Siemens in den Schatten
22.07.2011, 18:00 Uhr
(Foto: REUTERS)
Bei General Electric brummen die Geschäfte. Insbesondere die Schwellenländer sorgen beim größten US-Mischkonzern für wachsende Umsätze und Gewinne. Da kann Siemens nicht mehr mithalten.
Das US-Industrieflaggschiff General Electric (GE) kommt immer stärker auf Touren und stellt seinen deutschen Rivalen Siemens in den Schatten: Mit einem Gewinnsprung im vergangenen Quartal und einem selbstbewussten Ausblick überzeugte GE die Börse. Insbesondere aus den Schwellenländern bringt der größte US-Mischkonzern satte Profite mit nach Hause.
Kräftig abräumen konnte er zuletzt im Bereich Energieausrüstung und präsentiert sich hier besser als Siemens. Starke Nachfrage spürte GE insbesondere für seine Maschinen und Anlagen zur Öl- und Gasproduktion sowie für Flugzeugtriebwerke.
GE "sehr optimistisch"
Anders als sein Siemens-Kollege Peter Löscher strotzt GE-Chef Jeff Immelt vor Zuversicht - trotz der allgemein unsicheren Konjunkturaussichten: "Wir sind sehr optimistisch über unsere Wachstumsaussichten in der zweiten Jahreshälfte und darüber hinaus", erklärte Immelt. Das Wachstum aus eigener Kraft werde sich 2011 und 2012 beschleunigen, prognostizierte er. GE sitzt auf einem gewaltigen Auftragspolster, das im Quartal um 24 Prozent auf 189 Mrd. Dollar anschwoll.
GE macht mittlerweile mehr als die Hälfte seiner Erlöse im Ausland. In den aufstrebenden Schwellenländern spürt das Unternehmen eine deutlich größere Nachfrage als auf dem heimischen Markt, wo die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit vor allem den Appetit auf Konsumprodukte zügelt. Rund laufen insbesondere die Geschäfte mit Investitionsgütern. Die GE-Industrieumsätze legten im abgelaufenen Vierteljahr im Ausland um 23 Prozent zu. Konzernweit belief sich der Zuwachs im fortgeführten Geschäft dagegen auf lediglich sieben Prozent.
Siemens und das Wachstum
Immelts Kurs stößt bei Anlegern auf viel Lob. "GEs Strategie des Wachstums in Schwellenländern sowie in Energie und Infrastruktur und Medizintechnik und Technologie funktioniert sehr gut", sagte Portfoliomanager Perry Adams von Huntington Private Financial. Im Geschäft mit Flugzeugtriebwerken und Windturbinen ist der Konzern Weltmarktführer. In letzterem Bereich schwächte sich die Nachfrage im Quartal ab. Dies wurde nach Firmenangaben aber ausgeglichen durch eine Erholung im Lokomotiven-Geschäft.
Im Feld Ökostrom-Technik musste GE einen kleinen Rückschlag hinnehmen: Hier verschlechterten sich die Gewinnmargen. Dies liegt Analysten zufolge jedoch daran, dass die von US-Präsident Barack Obama in Aussicht gestellte Förderung Erneuerbarer Energien noch auf sich warten lasse. Nach der Energiewende in Deutschland setzt Siemens auf diesen Teilbereich der Energieausrüstung besonders große Hoffnungen. Insgesamt stellt sich der Münchner Konzern nach der Krisenerholung aber auf eine Wachstumsabschwächung ein. Siemens will seine Quartalszahlen am Donnerstag vorlegen.
Aktie im Plus
GE steigerte im vergangenen Vierteljahr den Gewinn um mehr als ein Fünftel auf 3,7 Mrd. Dollar. Das um Sonderposten bereinigte Ergebnis je Aktie lag mit 34 Cent über der Markterwartung von 32 Cent. Auch der Umsatz übertraf mit 35,6 Mrd. Dollar die Analystenprognosen. Er lag aber um 3,5 Prozent unter dem Niveau vor Jahresfrist, weil sich GE von einem großen Bereich getrennt hat. Die Mehrheit an dem US-Kabelnetzbetreiber Comcast wurde inzwischen verkauft.
Im New Yorker Vormittagshandel notierte die GE-Aktie wenig verändert, nachdem sie zum Start noch mehr als ein Prozent zugelegt hatte. In Frankfurt drehte der Siemens-Kurs ins Minus, nachdem er zuvor ebenfalls mehr als 1 Prozent im Plus notiert hatte.
Quelle: ntv.de, rts