Hohe Sonderlasten Siemens erleidet Gewinneinbruch
28.07.2011, 07:49 UhrDer Siemens-Konzern spürt das Abflauen der Konjunktur und muss im dritten Geschäftsquartal zudem eine Reihe von schlechten Nachrichten verdauen. Das Ergebnis belasten vor allem Entschädigungszahlungen an den französischen Areva-Konzern und Abschreibungen auf die Medizinsparte.

Diese Computergrafik zeigt einen Schnellzug vom Typ ICx auf dem Bahnsteig des Hauptbahnhofs in Berlin.
(Foto: dapd)
Zahlreiche Sonderlasten in Milliardenhöhe haben dem Münchener Technologiekonzern Siemens das Quartalsergebnis verhagelt. Der Gewinn nach Steuern brach im dritten Quartal binnen Jahresfrist um zwei Drittel auf 501 Mio. Euro ein, wie das Management mitteilte. Der Umsatz stieg vor allem wegen Währungseffekten lediglich um zwei Prozent auf 17,8 Mrd. Euro.
Der Auftragseingang legte dank der Bestellung der neuen ICE-Generation durch die Deutsche Bahn um ein Fünftel auf knapp 23 Mrd. Euro zu. Ohne die 3,7 Mrd. Euro schwere Auftragstranche wäre das Volumen der Neuaufträge allerdings zurückgegangen.
Der Gewinn blieb überschattet von der Vertragsstrafe für den Ausstieg aus der französischen Areva NP, Fehlschlägen in der Medizintechnik und anhaltenden Kosten für die Trennung von der IT-Sparte SIS. Insgesamt summierten sich die Lasten im Quartal vor Steuern auf gut 1,4 Mrd. Euro. Das Ergebnis fiel deutlich niedriger aus als von Analysten erwartet.
Löscher dämpft Optimismus
Für das fortgeführte Geschäft bleibt Siemens allerdings bei seiner Prognose: Demnach werde der Gewinn im laufenden Geschäftsjahr 2010/11 exklusive der Areva-Strafe von 680 Mio. Euro auf mindestens 7,5 Mrd. Euro steigen. Der Umsatz werde um die fünf Prozent zulegen.
Allerdings äußerte sich Siemens-Chef Peter Löscher skeptischer über die Zukunft. Noch brumme vor allem das Geschäft mit Industrieausrüstung und Energietechnik. "Unsere Märkte sind zwar weiter robust, aber die Risiken des weltwirtschaftlichen Umfelds nehmen derzeit eher zu", sagte der Vorstandschef. Damit zeigte sich Löscher deutlich skeptischer als die großen Rivalen ABB und GE.
Für die Lichttechniktochter Osram werden die Aussichten allerdings vor dem geplanten Börsengang düsterer. Der Gewinn ging wegen höherer Rohstoffkosten und wachsendem Preisdruck um ein Viertel auf 56 Mio. Euro zurück. Der Umsatz sei verglichen mit dem Vorjahr leicht gestiegen, wobei Siemens keine konkreten und vergleichbaren Zahlen für den Börsenkandidaten vorlegte.
Quelle: ntv.de, rts/dpa