Chinesen lieben Porsche Porsche wieder auf Rekordjagd
01.08.2011, 18:20 Uhr
Porsche fährt mit Vollgas auf Rekordkurs.
(Foto: REUTERS)
Viele PS und viel Rendite - das bleiben die Markenzeichen des Sportwagenbauers Porsche. Die VW-Tochter steigert Absatz, Umsatz und operatives Ergebnis im ersten Halbjahr deutlich. Vor allem im Reich der Mitte kommen die Zuffenhausener Boliden gut an.
Porsche ist auf seiner Rekordfahrt dank starker Autoverkäufe in China und Nordamerika nicht zu bremsen. Der Sportwagenbauer steigerte den operativen Gewinn im ersten Halbjahr um mehr als die Hälfte auf erstmals über 1 Mrd. Euro. Auch hohe Spritpreise, die Schuldenkrisen in USA und Europa und die ersten Anzeichen einer Verlangsamung der Konjunktur machen den Stuttgartern keine Probleme:
Die Porsche AG profitiere von der weltweit hohen Nachfrage nach Fahrzeugen der Oberklasse, erklärte Vorstandschef Matthias Müller. Er hält daher an dem Ziel fest, 2011 einen Absatzrekord von mehr als 100.000 verkauften Pkws zu erreichen. Von Januar bis Juni wurden weltweit fast 61.000 Wagen - und damit soviel wie nie zuvor - ausgeliefert, ein Zuwachs von 37 Prozent. Der Umsatz kletterte um 19 Prozent auf 5,2 Mrd. Euro.
Chinesen lieben Portsche
Vor allem bei der betuchten Kundschaft im aufstrebenden China waren leistungsstarke Wagen aus der Stuttgarter Sportwagenschmiede begehrt: Auf dem weltweit größten Automarkt legte der Absatz um mehr als 47 Prozent zu. Zum Vergleich: Volkswagen lieferte im ersten Halbjahr 16 Prozent mehr Fahrzeuge aus als vor Jahresfrist, Rivale Daimler steigerte sich um 52 Prozent. BMW legte im gleichen Zeitraum in der Volksrepublik sogar mehr als 60 Prozent zu.
Auch auf dem wichtigen Markt in Nordamerika ließen sich die Kunden nicht von der dortigen Schuldenkrise verunsichern und bestellten bei Porsche ein Viertel mehr als vor Jahresfrist. In Europa belief sich der Zuwachs auf rund 11 Prozent. Dagegen trat Porsche in Deutschland auf der Stelle (plus 0,9 Prozent).
Anleger zufrieden
Bei Anlegern kamen die Geschäftszahlen gut an: Die Aktie der Porsche Holding gewann zeitweise mehr als 2 Prozent. In der AG ist das Fahrzeuggeschäft von Porsche gebündelt, die börsennotierte Porsche Holding hält rund 51 Prozent der Anteile. Der Rest liegt in der Hand des Volkswagen-Konzerns, der dank eines Rekordabsatzes seinen operativen Gewinn im ersten Halbjahr mehr als verdoppelte. Die Porsche Holding und VW wollen möglichst noch in diesem Jahr verschmelzen und versprechen sich davon weitere Kostensenkungen.
PS- und renditestark
Porsche ist einer der rentabelsten Autobauer der Welt und stellt die großen Oberklassehersteller BMW, Daimler und Audi in den Schatten. Im ersten Halbjahr lag die operative Marge bei 20,5 Prozent, obwohl sich die erst seit zwei Jahren angebotene viertürige Luxuslimousine Panamera und der vor dem Modellwechsel stehende Sportwagen 911 schlechter als vor Jahresfrist verkauften. Den Verkaufsrückgang beim Panamera begründete Porsche mit der Umstellung des Geschäftsjahres.
Zum Ende eines Geschäftsjahres stocken Autobauer ihren Absatz oft auf, um gute Zahlen auszuweisen. Dieser Effekt war bei Porsche bei bislang gespaltenem Geschäftsjahr auf die Sommermonate Juni und Juli entfallen. Inzwischen endet der Abrechnungszeitraum wie bei Volkswagen mit dem Kalenderjahr.
Cayenne macht die Musik
Trotzdem fiel die Verkaufsbilanz von Porsche auch zur Jahresmitte glänzend aus, da das neue Modell des Geländewagens Cayenne Rückgänge bei den Sportwagen mehr als wettmachte. Dessen Absatz konnte Porsche im ersten Halbjahr mehr als verdoppeln. Auch im Gesamtjahr strebt der Autobauer eine "deutlich zweistellige" Rendite an. Für weiteren Schwung soll die Automesse IAA im September in Frankfurt sorgen, auf der Porsche den neuen 911 vorstellen wird, der in guten Zeiten bis zu einem Drittel des Gesamtabsatzes ausmachen kann.
Quelle: ntv.de, rts