Wirtschaft

Asienboom Post hebt Prognose an

Die Deutsche Post erzielt im zweiten Quartal trotz stagnierender Erlöse einen überraschend kräftigen Gewinnsprung. Der Konzern will nun das obere Ende seiner Ebit-Prognose von 2,2 bis 2,4 Milliarden Euro erreichen.

Es darf gerne auch etwas höher gestapelt werden.

Es darf gerne auch etwas höher gestapelt werden.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Die Deutsche Post hat dank boomender Geschäfte in der Paket- und Expresssparte im zweiten Quartal ihren operativen Gewinn mehr als verdoppelt. Dabei trieb der zunehmende Wareneinkauf per Internet die Paketversendungen bei der Post nach oben. "Wir wachsen weiter und haben das positive Momentum der letzten Quartal beibehalten", erklärte Post-Chef Frank Appel.

Er zeigte sich daher auch optimistischer für das Gesamtjahr. Vor allem dank Zuwächsen in Asien peilt Appel nun ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) am oberen Ende der Prognose von 2,2 bis 2,4 (Vorjahr: 1,83) Mrd. Euro an.

Für den Bonner Konzern erweist sich das Internet als Fluch und Segen zugleich. Wegen der Konkurrenz durch die E-Mail stecken die Kunden immer weniger Briefe in die gelben Kästen, weshalb das klassische Briefgeschäft zurückgeht. Dafür sorgt der wachsende Internethandel dafür, dass die Post immer mehr Pakete mit Online-Bestellungen zu den Kunden bringt. Die Logistiksparte wiederum profitiert von der guten Weltkonjunktur, durch die die Post Waren und Güter auch für Industriekunden, etwa aus der Autoindustrie, oder dem Maschinenbau transportiert.

Wachstum in Schwellenländern

Im zweiten Quartal stieg der Umsatz insgesamt um 0,3 Prozent auf 12,8 Mrd. Euro, während sich das Ebit auf 562 Mio. Euro mehr als verdoppelte. Analysten hatten zwar höhere Erlöse erwartet, beim Ergebnis übertraf die Post aber die Schätzungen der Experten um 20 Mio. Euro. Die Chancen stünden gut, dass die Post ihren Ausblick noch übertrifft, erklärten die Experten von Cheuvreux. Die WestLB hat die Latte bereits auf 2,44 Mrd. Euro gesetzt. Die Post-Aktie legte gegen den Abwärtstrend im Dax um mehr als ein Prozent zu.

Auch die Treibstoffkosten hätten sich im zweiten Quartal stabilisiert, erläuterte Finanzchef Larry Rosen während einer Telefonkonferenz. Die bisherigen Steigerungen habe das Unternehmen zeitverzögert voll und ganz an die Kunden weitergeben können. In Asien werde das Geschäft wohl weiter anziehen. "Wir sehen gute Wachstumschancen für diese Märkte im zweiten Halbjahr." Dies gelte auch für Lateinamerika. Die Tochter DHL erziele inzwischen 19 Prozent ihres Umsatzes in Asien. Auch Wettbewerber wie United Parcel Service und FedEx hatten sich jüngst zuversichtlich über die weitere Entwicklung geäußert. Express- und Logistikkonzerne gelten als Gradmesser der konjunkturellen Entwicklung.

Rosen bekräftigte, dass die Post beim Nettogewinn in diesem Jahr ähnlich stark zulegen wolle wie beim operativen Ergebnis. Von März bis Ende Juni konnte der Logistikkonzern seinen Überschuss auf 278 (Vorjahr: 81) Mio. Euro mehr als verdreifachen. Analysten hatten hier lediglich mit einem Wert von 258 Mio. Euro gerechnet. Das Vorjahresergebnis war allerdings von Sonderaufwendungen in Höhe von rund 250 Mio. Euro belastet worden. Damals hatte sich die Post unter anderem aus dem nationalen Expressgeschäft in Frankreich verabschiedet.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen