Wirtschaft

Gemeinsam auf Lösungssuche Berlin und Paris "geeint"

Bundesfinanzminister Schäuble und Frankreichs Staatspräsident Sarkozy: Deutschland und Frankreich haben in der Euro-Schuldenkrise eine "gemeinsame Position".

Bundesfinanzminister Schäuble und Frankreichs Staatspräsident Sarkozy: Deutschland und Frankreich haben in der Euro-Schuldenkrise eine "gemeinsame Position".

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Finanzminister und Notenbankchefs der 20 wichtigsten Staaten treffen sich und werden über das große Thema Euro-Schuldenkrise beraten. Deutschland und Frankreich ziehen dabei an einem Strang. Mit einer "gemeinsamen Position" wollen sie den "vollen Erfolg".

Deutschland und Frankreich ziehen bei der Lösung der Euro-Schuldenkrise nach den Worten von Finanzminister Wolfgang Schäuble an einem Strang. "Wir haben eine gemeinsame Position", sagte Schäuble nach einem überraschenden Treffen mit Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy. "Wir sind entschlossen, Frankreich und Deutschland, gemeinsam alles zu tun, (...) damit die Beratungen der Euro-Zone zu einem vollen Erfolg werden", sagte Schäuble vor zweitägigen Gesprächen der Finanzminister und Notenbankchefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20).

Dabei dürfte auch der Euro-Krisenfonds EFSF erörtert werden. Er wird künftig voraussichtlich als Versicherer für Staatsanleihen operieren. So könnte der Fonds teilweise für Anleihen garantieren und damit den Kauf kritischer Papiere - wie griechischer Staatsanleihen - für Investoren wieder attraktiv machen. Das sagte ein mit den internen Beratungen vertrauter EU-Diplomat in Brüssel.

Dadurch entstünde eine Hebel-Wirkung: Wenn der EFSF für einen Anteil von 20 Prozent garantiere und das Risiko abdecke, würde ein Euro Garantie fünf Euro Finanzierung für ein Krisenland ermöglichen. Wankende Euro-Staaten hätten dann wieder besseren Zugang zu frischem Geld. "Die Wirkung wäre fünfmal stärker", sagte der EU-Diplomat. "Das wäre gut für das Land und gut für die Investoren." Versicherungen, Banken oder Hedge Fonds würden so wieder in Anleihen investieren.

440 Mrd. zum Helfen

Diese Lösung zeichne sich für die Ausgabe neuer Staatsanleihen ab. Die Absicherung der Verluste würde Ländern wie Griechenland, Portugal oder Irland helfen, wieder an den Kapitalmarkt zurückzukehren, sagte der Diplomat. Das werde auch die Sorge an den Märkten um bereits umlaufende Staatsanleihen beruhigen. Nach Beobachtung der Märkte wäre eine Risikoabdeckung von maximal 30 Prozent nötig. Daneben läuft nach Angaben des Diplomaten die Diskussion weiter, wie der Krisenfonds sein Kreditvolumen auch bei anderen Hilfsinstrumenten effektiver einsetzen könne. Beim EU-Gipfel am 23. Oktober beraten die Staats- und Regierungschefs über ein Gesamtpaket zur Euro-Rettung.

Der EFSF wurde im Mai 2010 von den Euro-Ländern ins Leben gerufen und soll Euro-Staaten mit Krediten vor der Pleite retten. Nach der Reform erhält der Krisenfonds mehr Handlungsmöglichkeiten. So darf er unter anderem auch Staatsanleihen hoch verschuldeter Euro-Staaten aufkaufen und damit die Europäische Zentralbank (EZB) entlasten. Auf diese Weise soll wieder Vertrauen in die Finanzmärkte kommen, um eine Ansteckung anderer Euro-Länder zu verhindern. Der EFSF kann 440 Mrd. Euro Notkredite verleihen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen