Wirtschaft

Aktienkurs satt im Plus Telekom-Rivalen helfen Drillisch

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Verdacht des Provisionsbetrugs bleibt. Aber im Gegensatz zur Deutschen Telekom halten Vodafone und O2 dem Mobilfunkanbieter Drillisch weiter die Treue. Die Anleger freut's und auch einige Analysten geben Entwarnung.

Vodafone und O2 halten dem Mobilfunk-Dienstleister Drillisch die Treue. Die beiden Netzbetreiber sehen keinen Grund, nach den Betrugsvorwürfen der Deutschen Telekom ihre Geschäfte mit Drillisch zu überdenken. Drillisch sei seit langem ein verlässlicher Partner, mit dem das Unternehmen vertrauensvoll arbeite, sagte ein O2-Sprecher. Auch Vodafone habe eigenen Angaben in der Zusammenarbeit mit Drillisch keinerlei Auffälligkeiten bemerkt. Der vierte deutsche Handynetz-Betreiber E-Plus macht mit Drillisch kaum Geschäfte.

Am Montag hatte die Telekom überraschend ihren Vertrag mit Drillisch wegen angeblichen Betrugs gekündigt und das Unternehmen angezeigt. Die Drillisch-Tochter Simply habe sich Provisionen erschlichen, indem sie zehntausende Mobilfunkanschlüsse aktiviert habe, ohne dafür Kunden vorweisen zu können. Die Provisionszahlungen an Drillisch forderte die Telekom zurück. Nach Aussage von Drillisch entbehren die Vorwürfe jeglicher Grundlage.

Aktienkurs steuert gegen

Drillisch betreibt kein eigenes Mobilfunknetz, sondern kauft Gesprächsminuten von den großen Netzbetreibern ein und vertreibt sie unter eigenen Marken weiter. So auch bei Simply: Telefoniert haben die Handykunden über das Netz der Telekom, meist ohne es zu wissen. Drillisch übernahm den Vertrieb der Sim-Karten und erhielt je nach Verkaufserfolg Geld von der Telekom.

Die Drillisch-Aktien legten zeitweise um gut ein Fünftel zu und schlossen dann 14 Prozent im Plus. Sie konnten damit aber nicht die Verluste vom Montag aufholen. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe waren die TecDax-Titel um bis zu 60 Prozent eingebrochen.

Kursziel gesenkt

Analysten gaben nun Entwarnung. Die Reaktion auf die Anzeige der Telekom sei überzogen gewesen, schrieben die Analysten der HSBC in einem Kommentar. Die Aussagen des Drillisch-Managements deuteten daraufhin, dass der Streitwert bei lediglich 1,5 Mio. Euro liege. Sie senkten ihr Kursziel auf sieben von neun Euro, bekräftigten aber ihre Einstufung "Overweight".

Die Titel der Drillisch-Beteiligung Freenet, die am Vortag ebenfalls unter die Räder gekommen waren, legten sieben Prozent zu. 

Quelle: ntv.de, bad/rts

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