Mit Buchsparte unzufrieden Douglas krempelt Thalia um
11.01.2012, 15:29 UhrDer Handelskonzern Douglas kann die Probleme im Buchhandel nicht mehr kompensieren und muss den Bereich restrukturieren. Aufgrund der zunehmenden Konkurrenz der Online-Händler gehen der Tochter Thalia Kunden verloren. Die Branche müsse sich neu aufstellen, sagt Vorstandschef Kreke.
Der Handelskonzern Douglas hat seine Buchtochter Thalia auf dem Radar. Grund sei der Wandel vom klassischen zum elektronischen Buch, erklärte Vorstandschef Henning Kreke. Bei allen Häusern, die größer als 500 oder 600 Quadratmeter seien, bestehe Handlungsbedarf. Filialen sollen verkleinert oder, falls das nicht geht, aufgegeben werden.
Douglas leidet unter der Schwäche im Auslands- und Buchgeschäft. Wegen der Probleme der Buchsparte verschlechtern sich die Gewinnaussichten fürs laufende Jahr. Als Reaktion verlor die Aktie an der Börse zeitweilig kräftig.
Der Zuwachs beim Umsatz und Vorsteuergewinn des Konzerns mit den gleichnamigen Parfümerien, den Christ-Juweliergeschäften, der Damenmode (Appelrath-Cüpper) und den Süßwaren (Hussel) und der Buchgruppe fiel im Geschäftsjahr 2010/11 (30. September) geringer aus als zuvor erwartet. Die Erlöse wuchsen im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 Prozent auf 3,38 Milliarden Euro. Der Reingewinn stieg von 76,1 Millionen auf 87 Millionen Euro, das Vorsteuerergebnis von 131,2 Millionen auf 138 Millionen Euro.
Aufgrund der zunehmenden Konkurrenz der Online-Händler gehen den Sortimentsbuchhandlungen Kunden verloren. Die Branche müsse sich neu aufstellen, sagte Kreke. "Es wird auch noch in 10, 15 oder 20 Jahren noch Buchhandlungen geben", meinte der Konzernchef. "Sie werden aber anders aussehen. Es wird intimer, immer kleiner."
Niedrigere Margen im Internetgeschäft
Rückgänge im klassischen Buchgeschäft konnte Douglas nach Unternehmensangaben durch Verkäufe von Zusatzartikeln wie Spiele, Geschenk- und Fanartikeln sowie durch einen 20-prozentigen Zuwachs im Onlinebereich ausbügeln. Der Anteil soll auf 30 Prozent steigen. Der Onlinehandel und das E-Book-Geschäft sollen ausgebaut werden. Zwar hat sich Douglas bereits den Online-Händler buch.de gesichert, dessen Umsätze auch kontinuierlich steigen. Allerdings bringt das Internetgeschäft niedrigere Margen, weswegen das Ergebnis von Thalia im vergangenen Jahr zurückging und auch der Umsatz der knapp 300 Thalia-Buchhandlungen auf vergleichbarer Fläche um fast vier Prozent sank.
Insgesamt kletterte der Umsatz der Thalia-Buchgruppe im abgelaufenen Geschäftsjahr noch um 3,2 Prozent auf 934,5 Millionen Euro und trug damit mehr als ein Viertel zum Gesamtumsatz bei. Hauptumsatzträger bleiben die Douglas-Parfümerien mit unverändert knapp 1,9 Milliarden Umsatz.
Quelle: ntv.de, dpa