Deutsche Hersteller gefragt Grüne Welle am US-Automarkt
04.04.2012, 07:13 Uhr
Opel Ampera: Das Schwestermodell Chevrolet Volt erfreut sich in den USA wachsender Beliebtheit.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
In den USA scheint ein Umdenken einzusetzen: Wegen der immer höheren Benzinpreise greifen immer mehr US-Bürger zu verbrauchsärmeren Neuwagen. Der Aufwärtstrend beim Absatz setzt sich deshalb fort. Auch die deutschen Hersteller profitieren davon, allen voran VW.
Der Benzinpreis klettert, der Autoabsatz in den USA auch. Die US-Amerikaner kauften erneut mehr Autos. Vor allem verbrauchsarme Modelle wurden stark nachgefragt. Allerdings hat sich die Aufwärtsbewegung gegenüber dem Februar etwas verlangsamt.
Insgesamt verließen gut 1,4 Millionen Fahrzeuge die Werkstore, 12,7 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Im Februar war noch ein Plus von 15,7 Prozent verzeichnet worden. Aufs Jahr hochgerechnet dürften nach Angaben des Branchendienstes Autodata 14,4 Millionen Fahrzeuge einen Käufer gefunden haben.
Optimistische Aussichten
Die bisher gute Entwicklung lässt Marktbeobachter und Hersteller nun zuversichtlicher in die Zukunft blicken. Der Fachdienst AutoNation sieht den Fahrzeugabsatz 2012 jetzt ein gutes Stück über der Marke von 14 Millionen Einheiten. Zuvor waren Verkäufe von rund 14 Millionen Fahrzeugen erwartet worden. Ähnlich sieht es TrueCar, sie schätzt den Automarkt 2012 auf 14,5 Millionen Einheiten nach bisher ebenfalls 14 Millionen.
"Der weitere Erfolg der Fahrzeugbauer hängt nun stark vom Ölpreis ab", sagte Thomas Klier, Ökonom bei der Federal Reserve Bank of Chicago. Bisher habe der Anstieg die Verkäufe aber nicht gebremst.
VW und Chrysler punkten
Die Gewinner im März sind die Gewinner der vergangenen Monate: Die einstigen Sorgenkinder auf dem US-Markt, Chrysler und Volkswagen, glänzten mit Zuwächsen von mehr als einem Drittel. Chrysler konnte den Schwung vom Jahresanfang mitnehmen und hat im März so viele Autos abgesetzt wie seit vier Jahren nicht mehr. Der Autohersteller, der mittlerweile zur italienischen Fiat SpA gehört, brachte 163.381 Einheiten an die Kunden.
Bei Volkswagen kletterten die Gesamtverkäufe auf dem US-Markt um knapp 35 Prozent auf 36.588 Autos. Aufs Quartal gesehen schoss der Absatz um 41 Prozent in die Höhe. Die Erfolgsgeschichte des Passat legt den Grundstein für das rasante Wachstum.
Der speziell auf den amerikanischen Markt abgestimmte Passat verkaufte sich 10.032 Mal. "Vor zwei Jahren haben wir 10.168 Passat-Limousinen in einem Jahr verkauft, und nun haben wir die Schwelle von 10.000 in einem Monat durchbrochen", sagte VW-Amerikachef Jonathan Browning. Im Februar hatte der Wolfsburger Konzern bekanntgegeben, im Werk in Chattanooga 800 weitere Mitarbeiter einzustellen, um die Produktion des Erfolgsmodells auszubauen.
Chevrolet Volt der Renner
Bei General Motors fiel das Wachstum gegenüber den beiden Branchenkollegen deutlich geringer aus. Der Absatz des amerikanischen Marktführers stieg um 12 Prozent auf 231.052 Fahrzeuge. Auffallend war die steigende Nachfrage nach benzinsparenden Autos. Der batteriebetriebene Chevrolet Volt wurde beispielsweise fast vier Mal mehr verkauft als im Vorjahr. Für GM ist dies neu. Der Konzern hat in der Vergangenheit vor allem auf Pickup-Trucks und SUVs gesetzt.
Der Absatz von Ford legte mit 5 Prozent auf 223.418 Fahrzeuge zwar nur leicht zu, erreichte aber dennoch ein Rekordniveau. Erfolgreich war vor allem das Modell Focus, für das sich fast zwei Drittel mehr Käufer entschieden.
Absatzrückgang bei Porsche
Die übrigen deutschen Hersteller ziehen bislang eine gemischte Bilanz. Mercedes-Benz konnte den Absatz seiner Kernmarke mit dem Stern um 7,7 Prozent auf 23.134 Autos steigern. Der Sportwagenhersteller Porsche musste dagegen einen Absatzrückgang von 5 Prozent auf 2.460 Autos hinnehmen.
Die asiatischen Hersteller konnten kräftig zulegen. Toyota verkaufte erstmals seit 2008 wieder mehr als 200.000 Einheiten, insgesamt kletterte der Absatz dank des Camry und des Hybridautos Prius um 15 Prozent. Für die Luxusmarke Lexus entschieden sich allerdings 2 Prozent weniger als im Vorjahr. Ähnlich ging es Wettbewerber Nissan mit dem Infiniti, hier gingen die Verkäufe sogar um knapp ein Zehntel zurück. In Summe kam Nissan im März mit 136.317 Kunden aber dennoch auf ein Plus von 12,5 Prozent. Honda konnte nicht mithalten, der Konzern verzeichnete einen Absatzrückgang um 5 Prozent. Zwar wuchs der Absatz von Nutzfahrzeugen, was aber durch einen Rückgang bei Pkw um 17 Prozent aufgezehrt wurde.
Quelle: ntv.de, DJ