Wirtschaft

Übernahme von Sprint durch Softbank? Telekom bekommt Schützenhilfe

In der Übernahme-Schlacht um MetroPCS bekommt die Deutsche Telekom unerwartete Hilfe.

In der Übernahme-Schlacht um MetroPCS bekommt die Deutsche Telekom unerwartete Hilfe.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Kampf um die Übernahme des US-Mobilfunkanbieters MetroPCS könnte die Telekom unerwartete Hilfe aus Fernost bekommen: Der japanische Softbank-Konzern will die US-Firma Sprint schlucken. Damit wäre die Telekom einen lästigen Konkurrenten in der Bieterschlacht los – denn eigentlich wollte Sprint selbst für MetroPCS bieten.

Deutsche Telekom
Deutsche Telekom 31,65

Der Deutschen Telekom bleibt ein teures Bietergefecht um den US-Mobilfunkanbieter MetroPCS möglicherweise erspart. Der japanische Softbank-Konzern verhandelt mit dem drittgrößten US-Mobilfunkanbieter Sprint über einen Einstieg, wie Sprint mitteilte. Falls die Verhandlungen zu einer Übernahme führen würden, wäre die Deutsche Telekom ein lästiges Problem los: Sprint hatte selbst ein Gegenangebot zur Telekom-Offerte für den kleineren Rivalen MetroPCS erwägt.

Laut japanischen Medienberichten könnte Softbank mehr als 19 Mrd. US-Dollar für die Kontrolle über Sprint bezahlen. Wenn Sprint übernommen werde, könne das Unternehmen nicht wie geplant für MetroPCS bieten, folgerte ein Börsianer. Die Aktien der Telekom, die mit der Übernahme von MetroPCS ihr kriselndes US-Geschäft auf Vordermann bringen will, legten zwei Prozent zu.

In den US-Mobilfunkmarkt kommt Bewegung

Mit dem Einstieg von Softbank würde noch mehr Bewegung in den US-Mobilfunkmarkt kommen: Die Telekom-Tochter T-Mobile USA verstärkt sich als Nummer vier gerade durch die Fusion mit dem kleineren Anbieter MetroPCS. Die beiden Unternehmen hatten vergangene Woche erklärt, zu einem Unternehmen fusionieren zu wollen, an dem T-Mobile drei Viertel und MetroPCS ein Viertel der Anteile halten sollen. Nur einen Tag später hieß es von mehreren mit der Situation vertrauten Personen, Sprint Nextel werde möglicherweise eine höhere Gegenofferte für MetroPCS vorlegen.

Nun tritt mit Japans drittgrößtem Mobilfunkanbieter Softbank ein neuer Mitspieler in dem Übernahme-Reigen auf dem US-Markt an. Das japanische Unternehmen spreche mit mehreren Banken über eine Finanzierung des Sprint-Deals, sagte ein Insider. Sprint hat über 56 Millionen Nutzer. Softbank war 2006 mit der Übernahme des Japan-Geschäfts von Vodafone in die Mobilfunk-Branche eingestiegen und hat rund 34 Mio. Kunden in Japan.  

Telekom könnte der lachende Dritte sein

Softbank kämpft auf dem japanischen Heimatmarkt mit der Konkurrenz der größeren Firmen NTT Docomo und KDDI und würde mit der Übernahme von Sprint mit einem Schlag eine starke Marktstellung in den USA bekommen. "Sprint Nexel ist der einzige Weg für einen möglichen neuen Marktteilnehmer, sofort auf dem gesamten US-Markt präsent zu sein - vor allem jetzt, da T-Mobile offenbar nicht zum Verkauf steht, sondern selbst in den Markt investieren will", schrieb eine Analystin. Die US-Wettbewerbs-Behörden werde eine Transaktion, die einen ausländischen Konkurrenten auf dem US-Markt etabliere, wahrscheinlich wohlwollend prüfen.

Die Telekom war im vergangenen Jahr dagegen mit dem Versuch gescheitert, ihre problembehaftete US-Tochter für 39 Mrd. US-Dollar an den Marktführer AT&T zu verkaufen. Die Wettbewerbshüter legten sich quer, weil sie höhere Preise für Verbraucher befürchteten. AT&T und Verizon Wireless sind mit Abstand die größten US-Mobilfunkanbieter.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen