Aber die Werbung sieht gut aus Facebook schreibt Verluste
24.10.2012, 06:22 Uhr
Ein unerwartet starker Anstieg der Werbeeinnahmen freut die Anleger.
(Foto: picture alliance / dpa)
Facebook schreibt Verluste und die gebeutelte Aktie geht durch die Decke. Warum? Weil das Soziale Netzwerk mehr Geld durch Werbung eingenommen hat als erwartet. Die Zweifel am Geschäftsmodell weichen für einen Moment.
Das soziale Netzwerk Facebook muss abermals einen Verlust hinnehmen. Grund sind galoppierende Kosten und hohe Steuern. Die Anleger sind von den Geschäftszahlen fürs dritte Quartal dennoch begeistert. Denn es scheint, dass das Soziale Netzwerk im problematischen mobilen Geschäft Fortschritte macht. Die Aktie schoss am Dienstag nachbörslich um fast 13 Prozent nach oben.
Wegen hoher Steuern auf Aktien, mit denen das Unternehmen seine Mitarbeiter entlohnt, fiel unterm Strich ein Minus von 59 Mio. Dollar (45 Mio. Euro) an. Auch die Kosten fürs Marketing, die Verwaltung oder die Entwicklung neuer Produkte schnellten nach oben. Bereits im Vorquartal hatte der Börsenneuling rote Zahlen geschrieben. Im Vorjahreszeitraum hatte Facebook noch 227 Mio. Dollar verdient.
Fortschritte im mobilen Geschäft
Gründer und Firmenchef Mark Zuckerberg hob die Fortschritte im mobilen Geschäft hervor, das als Schwachpunkt gilt. Es könnten über mobile Geräte mehr Menschen erreicht werden und diese würden öfter vorbeischauen als am Computer, sagte er in einer Telefonkonferenz. Es werde stets missverstanden, wie groß die Chancen für Facebook in dem Bereich seien: Werbung auf Smartphones und Tablets habe sich als effizienter herausgestellt und mache inzwischen 14 Prozent der Werbeeinnahmen aus. Analysten-Fragen nach konkreteren Beispielen für die Stärken im mobilen Geschäft wichen Zuckerberg und seine Nummer zwei, Sheryl Sandberg, dann aber konsequent aus.
Mittlerweile nutzen 604 Millionen Nutzer ihre Smartphones oder Tablet-Computern, um mit ihren Facebook-Freunden in Kontakt zu bleiben. Das sind 61 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Gesamtzahl der monatlichen Nutzer lag zuletzt bei mehr als 1 Milliarde, ein Zuwachs von 26 Prozent. Mehr als die Hälfte davon schaut sogar täglich bei Facebook vorbei. Exakt spricht Facebook von 1.007.000.000 aktiven Mitgliedern.
Zahlen sind ein Lichtblick
Die Nutzer sind der Schatz von Facebook, denn diese Masse macht das soziale Netzwerk für die Werbetreibenden interessant. Im dritten Quartal stieg der Umsatz um 32 Prozent auf 1,26 Mrd. Dollar. Die Werbung machte daran 86 Prozent aus, der Rest ist vor allem Facebooks Anteil an kostenpflichtigen Online-Spielen. Der Beitrag des mit schweren Problemen kämpfenden "Farmville"-Erfinders Zynga ist dabei um ein Fünftel gesunken. Zynga steuerte damit noch etwa sieben Prozent des Facebook-Umsatzes bei nach zehn Prozent noch im Quartal davor. Es gebe aber auch Anbieter, die erfolgreich seien, kommentierte Zuckerberg trocken. Zynga strich kurz vor den Facebook-Zahlen fünf Prozent der Arbeitsplätze.
Die Zahlen sind ein Lichtblick für Facebook: Nach dem Börsengang im Mai war die Aktie von 38 Dollar auf bis zu 17,55 Dollar abgestürzt, weil die Sorge überhand nahm, dass Facebook im mobilen Geschäft kein Geld verdient. Der Smartphone-Bildschirm bietet weniger Platz für Werbung als ein Computermonitor. Doch Facebook steuerte mit neuen Werbeformen gegen, die Anzeigen werden im Nachrichtenstrom der Nutzer platziert. "Ich will das Vorurteil aus der Welt schaffen, dass Facebook mobil kein Geld verdienen kann", betonte Zuckerberg.
Quelle: ntv.de, Daniel Schnettler, dpa