Nach der jüngsten Rekordjagd hat sich die Kauflaune der US-Anleger abgekühlt. Auf die Stimmung drückten die Zurückhaltung von US-Notenbankchef Jerome Powell bei Zinssenkungen sowie das Steuersenkungs- und Ausgabengesetz von US-Präsident Donald Trump. Nach Rekordschlussständen am Montag gab die Nasdaq gestern nach und büßte 0,8 Prozent auf 20.202 Zähler ein. Der breit gefasste S&P 500 verlor zeitweise 0,4 Prozent und schloss schließlich kaum verändert bei 6198 Punkten. Dagegen konnte sich der Dow Jones absetzen und Kurs auf sein im Dezember erreichtes Allzeithoch nehmen. Der US-Standardwerteindex legte um 0,9 Prozent auf 44.494 Zähler zu.
Während die Wall Street von Rekord zu Rekord eilt, ziehen Anleger an den europäischen Aktienmärkten die Köpfe ein. In Frankfurt gab der Dax auch gestern anfängliche Gewinne zügig wieder ab und drehte ins Minus. Anleger trieb vor allem die näher rückende Frist im Zollstreit mit den USA um. "Nach den Kursgewinnen der vergangenen Tage ist die aktuelle Konsolidierung im Dax mehr als gesund", sagte Jochen Stanzl, Analyst beim Broker CMC Markets. "Der Schwung scheint für den Moment raus, ein Indexstand über 24.000 Punkten attraktiv für Gewinnmitnahmen und echte positive Impulse sind derzeit eher Mangelware."
Was liegt heute an? In Brüssel beraten Konzernchefs auf Initiative des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen über Möglichkeiten zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. An dem Treffen nehmen neben Wüst unter anderem die Vorstandsvorsitzenden von Thyssenkrupp, Rheinmetall, Evonik und Lanxess teil - alle Konzerne haben ihren Sitz in Nordrhein-Westfalen.
Zudem informiert der Digitalverband Bitkom über die Entwicklung der deutschen IT- und Telekommunikationsbranche in den vergangenen sechs Monaten. Zu Jahresbeginn hatte Bitkom für das Gesamtjahr 2025 trotz der trüben Aussichten für die Gesamtkonjunktur ein branchenweites Umsatzplus von 4,6 Prozent auf 232,8 Milliarden Euro prognostiziert.
Die Arbeitslosenquote im Euroraum dürfte sich auf niedrigem Niveau weiter einpendeln. Experten erwarten, dass sich die Quote im Mai auf dem Vormonatswert von 6,2 Prozent stabilisiert hat. EZB-Chefin Christine Lagarde hatte den "starken Arbeitsmarkt" jüngst als einen der Faktoren herausgehoben, die zur Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft in Zeiten des Handelskonflikts mit den USA beitragen.
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