DAX-Höhenrausch hat einen Makel
Ungeachtet der politischen Probleme Frankreichs hat der DAX sich zur Wochenmitte deutlich über der 20.000er Marke etabliert. Der deutsche Börsenleitindex schraubt sich um 1,0 Prozent nach oben, schließt mit 20.216 Punkten. Das neue Allzeithoch markiert er bei 20.261 Zählern.
Ein Fokus liegt heute auf Frankreich - mit den zwei Misstrauensanträgen gegen die Regierung. Die Abstimmung folgt dann am Abend. Der Ausgang ist zwar nicht sicher, denn der Block aus mehreren Links-Parteien und die Rechten müssten zusammen abstimmen. Interessant wird die Frage sein, wie es nach einem Ende der Regierung Barnier weitergehen soll. Denn Neuwahlen könnte es frühestens wieder im Juli geben. Präsident Macron muss dann einen neuen Premier vorschlagen, möglicherweise wieder Barnier. Jedenfalls droht der politische Stillstand in Paris.
"Der DAX ist derzeit 'the place to be'", kommentiert ntv-Börsenkorrespondent Raimund Brichta. "Er performt seit mehreren Tagen alle anderen führenden Indizes aus." Händler fühlen sich allerdings aus einem anderen Grund nicht ganz wohl mit den DAX-Kursgewinnen. "Charttechnisch ist zwar noch Luft bis 20.400, aber Fondsmanager müssen sich fragen, wo sie bei so einem hohen Jahresendstand noch die Gewinne im nächsten Jahr generieren wollen", sagt ein Marktteilnehmer. Je höher der Jahresschluss, desto geringer das Potenzial für 2025.
Dazu werde die Aktienauswahl immer schwerer: "Schon dieses Jahr haben 25 von 40 Aktien den DAX underperformt - die Chance danebenzugreifen, dürfte damit weiter steigen". Ohne eine marktbreite Erholung der deutschen Chemie- und Autoindustrie dürfte es kommendes Jahr schwer werden.