Gewinnwarnungen verschrecken Anleger: Dax schließt im Minus
Die gestärkte Hoffnung auf rasche Zinssenkungen in den USA hat Anleger am deutschen Aktienmarkt nicht aus der Reserve locken können. Während an der Wall Street Rekordlaune herrscht, dümpelt der Dax durch den Tag und schließt bereits das fünfte Mal in Folge im Minus.
Die jüngst schwachen Konjunkturdaten hinterlassen bereits Spuren in den Bilanzen der Unternehmen. Eine Serie von Gewinnwarnungen deutscher Konzerne lässt die Rezessionsfurcht steigen. In den kommenden Wochen dürften weitere Unternehmen ihre Ausblicke senken - so argumentieren die Pessimisten an der Börse. Der Dax schließt 0,3 Prozent tiefer bei 12.333 Punkten.
- Die Prognose gesenkt haben die Maschinenbauer Krones und Aumann sowie die Deutsche Beteiligungs AG. Krones brechen um 19 Prozent ein, Aumann um 18,5 Prozent und Deutsche Beteiligung verlieren 9,2 Prozent. Die Titel der Aumann-Mutter MBB stürzen um 7,5 Prozent ab. Die Gewinnwarnungen unterstreichen laut Händlern die vorsichtige Haltung gegenüber Zyklikern.
- Südzucker geben nach Geschäftszahlen 1,2 Prozent nach. Der Zuckerproduzent hat im ersten Geschäftsquartal vor allem wegen eines Verlusts im Segment Zucker operativ signifikant weniger verdient und ist unterm Strich in die roten Zahlen gerutscht.
- Fielmann schließen 4,2 Prozent leichter. Der Zwischenbericht des Brillenanbieters falle nicht "nicht überzeugend" aus, sagt ein Marktteilnehmer. Allerdings dürften auch Fielmann von der Nachfrage nach Aktien mit einem stabilen Geschäftsmodell profitieren. Fielmann hatte Gewinn und Umsatz gesteigert und die Prognose bekräftigt.
Positive Schlagzeilen kommen derweil von Gerresheimer, der Kurs schnellt nach Quartalszahlen 14 Prozent empor. Der operative Gewinn auf bereinigter EBITDA-Basis liegt über den Erwartungen. "Die bessere Margenentwicklung im zweiten Quartal sollte den Kurs stützen", so ein Händler.
Fresenius Medical Care (FMC) legen um 2,2 Prozent zu. Berenberg bewertet die möglichen US-Gesetzesänderungen bei der Behandlung von Nierenerkrankungen im Endstadium als positiv für das Unternehmen. Jegliche Umsatzverluste in FMCs eigenem Geschäft dürften mehr als kompensiert werden durch vermehrte Heimdialyse sowie den Weg hin zu einem pauschalen Pro-Kopf-Zahlungsmodell für Medicare-Patienten nach dem "CKCC Global"-Modell, so die Analysten. Der Kurs der Mutter Fresenius steigt um 1,6 Prozent.