Freitag, 22. September 2017Der Börsen-Tag

17:39 Uhr

Dax tritt vor Bundestagswahl auf der Stelle

Die anstehende Bundestagswahl hat die Anleger am Freitag weitgehend an die Seitenlinie gedrängt. Zum einen könnte ein starkes Abschneiden der AfD die Anleger verschrecken, weil die deutsche Politik dann noch reservierter gegenüber Transferzahlungen in die Peripherie-Länder werden könnte. Andererseits wäre das auch schon bei einem Regierungseintritt der FDP möglich, da diese die jüngster Vorschläge von Jean-Claude Juncker zur Umgestaltung der EU und der Eurozone abgelehnt habe.

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Der Dax veränderte sich demnach kaum, er gab um knapp 0,1 Prozent nach auf 12.592 Punkte. Besser als im Dax sah es bei den kleineren Werten aus: Der TecDax markierte mit einem Plus von 0,5 Prozent auf 2.401 Punkten den höchsten Schlussstand seit fast 17 Jahren und der SDax schloss nach einem Anstieg um 0,3 Prozent erstmals oberhalb der 11.800er Marke.

Größter Verlierer im Dax waren Deutsche Börse mit einem Minus von 4,1 Prozent. E.on und Infineon konnten jeweils um 1,3 Prozent zulegen und dürfen sich als Gewinner des Tages wägen. An der Spitze der Kursgewinner in der gesamten Dax-Familie standen Siltronic im TecDAX mit gut 6 Prozent Plus.

Damit schließen wir den Börsen-Tag. Hier geht es am Montag weiter. Die Kollegen am Newsdesk werden Sie wie gewohnt durch die Nacht führen.

17:12 Uhr

Mays Brexit-Rede lässt die Märkte kalt

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(Foto: picture alliance / Alessandra Ta)

Die britische Premierministerin Theresa May hat die Anleger weltweit mit ihrer mit Spannung erwarteten Brexit-Grundsatzrede weitgehend kalt gelassen. Das britische Pfund fiel zwar zeitweise bis auf 1,3493 Dollar von zuvor 1,3550 Dollar und markierte damit den tiefsten Stand seit drei Wochen. Anschließend machte die britische Währung ihre Verluste aber wieder nahezu wett. Der Euro kostete am späten Nachmittag 1,1980 US-Dollar und damit knapp einen halben Cent mehr als im asiatischen Handel. Kurzzeitig war ein Euro sogar mehr wert als 1,20 Dollar.

Der Dax notiert kaum verändert bei 12.598 Punkten. Der Dow-Jones-Index verliert 0,1 Prozent auf 22.333 Zähler. Der S&P-500 tritt bei 2498 Punkten auf der Stelle. Der britische "Footsie" zog um 0,7 Prozent auf 7313 Punkte an. Börsianer äußerten sich enttäuscht. "May hat hinsichtlich der an sie gestellten Erwartungen offensichtlich nicht geliefert", sagte Kathleen Brooks vom Handelshaus City Index. Konkrete Aussagen zu den finanziellen Verpflichtungen gegenüber der EU sei sie schuldig geblieben.

16:06 Uhr

Kim Jong-Un verschreckt die Wall Street

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(Foto: picture alliance / Wong Maye-E/A)

Angesichts der jüngsten Drohungen aus Nordkorea hielten sich die Anleger an den US-Börsen zum Start mit Käufen zurück. Wegen des bevorstehenden Wochenendes, an dem die Akteure auf neue Entwicklungen nicht reagieren können, dürfte sich daran im Handelsverlauf nur wenig ändern. Der Dow-Jones-Index startet nach seinem kleinen Minus des Vortages fast unverändert mit 22.358 Punkten. Der S&P-500 bewegt sich ebenfalls kaum, die Nasdaq-Indizes geben um 0,2 Prozent nach.

Laut einem Agenturbericht steht die Fusion von T-Mobile US und Sprint kurz bevor. Der Durchbruch in den Verhandlungen sei da und T-Mobile US werde die Mehrheit an dem fusionierten Unternehmen erhalten, hieß es. Beide Aktien ziehen an, T-Mobile um 0,6 Prozent und Sprint um 4 Prozent.

Hewlett Packard legen um 0,7 Prozent zu. Der Serverhersteller schrumpft seine Belegschaft, jede zehnte Stelle soll wegfallen, berichtet ein Informant. Betroffen wären davon rund 5.000 Mitarbeiter. Boeing gewinnen 0,4 Prozent. Turkish Airlines will 40 Dreamliner bei dem Flugzeughersteller bestellen. Die Aktie des Gebrauchtwagenhändlers Carmax steigt nach gut ausgefallenen Geschäftszahlen um 2,8 Prozent.

14:06 Uhr

37 Prozent Plus: Anleger feiern Unicredit

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(Foto: picture alliance / Mattia Sedda/)

Die Aktionäre der italienischen Unicredit-Bank goutieren weitreichende Verbesserungen ihrer Rechte mit einem Kursfeuerwerk. Vorzugsaktien werden mit Stammaktien  zusammengelegt, die Begrenzung der Stimmrechte abgeschafft und das Verfahren für die Nominierung von Verwaltungsräten geändert, wie das Institut mitteilte. Damit passe sich das italienische Geldhaus den internationalen Gepflogenheiten an.

Beim zwangsweisen Tausch der Vorzugsaktien sollen die Besitzer je Anteilsschein 3,82 Stammaktien sowie 27,25 Euro in bar erhalten. Gemessen am Schlusskurs vom Donnerstag entspricht dies rund 95 Euro je Papier. Der Kurs der Vorzugsaktien schoss daraufhin am Freitag um knapp 37 Prozent auf 92,95 Euro in die Höhe. Sie waren damit so teuer wie zuletzt vor mehr als fünf Jahren. Die Stammaktien legten 1,1 Prozent auf 18,02 Euro zu.

13:02 Uhr

Reebok bleibt bis 2018 bei Adidas

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(Foto: picture alliance / Daniel Karman)

Adidas-Chef Kasper Rorsted will die schwächelnde US-Tochter Reebok bis mindestens Ende 2018 behalten. Auf die Frage, ob Reebok zu diesem Zeitpunkt noch zum Konzern gehören werde, sagte Rorsted dem "Manager-Magazin": "Davon gehe ich absolut aus."

Reebok gilt als eine der wenigen Baustellen beim ansonsten boomenden Sportartikelkonzern aus Herzogenaurach. Im August hatte Rorsted erste Fortschritte bei der Sanierung der US-Tochter gemeldet. "Alles läuft in die richtige Richtung", sagte er. Das Sorgenkind von Adidas soll mit einer Verschlankung der Bostoner Zentrale und einem Umbau des Vertriebs rentabler werden.

Rorsted hatte angekündigt, Konzernteile abzustoßen, wenn sie keine Gewinne schreiben. Mehrere defizitäre Marken für Golf und Eishockey hat er schon verkauft. Adidas müsse "darauf achten, nicht deutlich weniger zu verdienen" als seine Mitbewerber, sagte Rorsted. Der Sportartikel-Branchenprimus Nike legt eine operative Marge von fast 14 Prozent hin, bei Adidas ist es nur gut die Hälfte. 2020 will Rorsted etwa 11 Prozent erreichen.

11:49 Uhr

Air-Berlin-Aktie legt 22 Prozent zu

Die bevorstehende Übernahme des Löwenanteils von Air Berlin durch die Lufthansa hat die Aktie der insolventen Fluggesellschaft beflügelt: Der Kurs schoss zwischenzeitlich um 22 Prozent in die Höhe. Air Berlin steht vor der Zerschlagung. Die Gläubiger verhandeln nun exklusiv mit Deutschlands größter Airline und dem britischen Billigflieger Easyjet über das Fluggeschäft. Bis zum 12. Oktober sollen nun die Gespräche in kleinem Kreis weiter geführt werden, teilte Air Berlin mit. Lufthansa dürfte somit, wie weitgehend erwartet, die besten Karten im Rennen die Air-Berlin-Tochter Niki und weitere Flugzeuge haben.

Die Aufspaltung der Airline, die Mitte August Insolvenz angemeldet hatte, ist damit aber wohl unausweichlich. Daher hat beispielsweise der Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl, der Air Berlin als Ganzes erhalten wollte, keinen Einfluss mehr auf den weiteren Prozess. Auch die anderen Bieter stehen zunächst an der Seitenlinie. Je nach Verhandlungsverlauf könnten Condor, Niki Lauda oder die British-Airways-Mutter IAG aber wieder ins Spiel kommen.

10:56 Uhr

Deutsche Wirtschaft strotzt vor Kraft

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(Foto: picture alliance / Roland Weihra)

Die Geschäfte in der deutschen Wirtschaft wachsen kurz vor der Bundestagswahl so kräftig wie seit knapp sechseinhalb Jahren nicht mehr. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - stieg im September überraschend auf 57,8 Punkte. Das ist der beste Wert seit April 2011. Ökonomen hatten eine Stagnation erwartet.

"Die Ergebnisse zeigen, dass die deutsche Wirtschaft nur so vor Kraft strotzt", sagte Markit-Experte Phil Smith. "Wachstum und Beschäftigung legten gleichermaßen auf breiter Front kräftig zu." Das Barometer signalisiert bereits ab 50 Zählern Wachstum.

Besonders gut läuft es derzeit in der Industrie. Hier kletterte der Einkaufsmanagerindex um 1,3 auf 60,6 Zähler und damit auf den höchsten Wert seit mehr als sechs Jahren. "Dass die Industrie so gut abschnitt, lag ein weiteres Mal am außerordentlich guten Exportneugeschäft", erklärte Markit. Die Welthandelsorganisation WTO hatte ihre Prognose für das Wachstum im globalen Warenaustausch 2017 in dieser Woche von 1,3 auf 3,6 Prozent angehoben. Die Exportnation Deutschland profitiert davon.

09:58 Uhr

Nordkorea-Angst lähmt den Dax

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(Foto: picture alliance / Uncredited/KC)

Aus Sorge vor einer Eskalation des Nordkorea-Konflikts gehen Anleger vor dem Wochenende auf Nummer sicher. Der Dax gab zu Handelsbeginn 0,2 Prozent auf 12.569 Punkte nach. Auch der MDax verlor 0,2 Prozent auf 25.532 Zähler. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 kam kaum vom Fleck und trat bei 3541 Punkten auf der Stelle. Gefragt waren dagegen vor allem die "Antikrisen-Währung" Gold und der Schweizer Franken.

"Die Investoren werden zunehmend nervös", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Zunächst sah man die Nordkorea-Krise nur als einen Krieg der Worte, aber die Spannungen nehmen von Woche zu Woche zu."

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat US-Präsident Donald Trump nach dessen Rede vor der UN-Vollversammlung als "geistesgestörten Greis" bezeichnet und mit einer Vergeltung gedroht. Sein Außenminister Ri Yong Ho hält den Test einer Wasserstoffbombe über dem Pazifischen Ozean für möglich.Trump hatte am Dienstag in der UN-Vollversammlung in New York gedroht, Nordkorea bei einem Angriff "total zu zerstören". Das Atomprogramm des Landes sei eine Gefahr für die ganze Welt. Kim Jong Un erwiderte, der US-Präsident müsse seine Drohungen "teuer bezahlen". "Was auch immer Trump erwartet haben könnte, wird er nun mit Folgen jenseits seiner Erwartungen konfrontiert", sagte Kim.

08:49 Uhr

Nikkei geht mit Verlust ins Wochenende

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Die Anleger in Asien haben aus Sorge vor einem neuen Raketentest Nordkoreas die Flucht ergriffen. Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un bezeichnete US-Präsident Donald Trump nach dessen Rede vor der UN-Vollversammlung als "geistesgestörten Greis" und drohte mit einer massiven Vergeltung. Möglich sei der Abwurf einer Wasserstoffbombe über dem Pazifischen Ozean.

"Auch wenn Anleger nicht an eine unmittelbare militärische Aktion glauben, nutzen sie die Gelegenheit, um die jüngsten Gewinne einzustecken", sagte Chef-Analyst Takuya Takahashi vom Broker Daiwa Securities.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index in Tokio gab 0,3 Prozent nach und schloss bei 20.296 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index verlor ebenfalls 0,3 Prozent auf 1664 Zähler. Auch Börsianer in Südkorea zogen die Notbremse, der dortige Leitindex rutschte um ein Prozent ab.

08:14 Uhr

Ölpreise stecken fest

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Die Ölpreise haben sich zunächst nur wenig bewegt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November kostete im frühen Handel 56,38 US-Dollar. Das waren fünf Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um sechs Cent auf 50,61 Dollar.

Im weiteren Handelsverlauf richtet sich das Interesse auf neue Daten zur Ölförderung in den USA. Am Abend wird die Ausrüsterfirma Baker Hughes die Zahl der aktiven Ölbohrungen in den USA veröffentlichen. Am Markt wird erwartet, dass die Zahl leicht von zuvor 749 auf 746 gesunken ist.

07:34 Uhr

China-Abstufung belastet Shanghai und Hongkong

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(Foto: dpa)

Mehrheitlich mit negativen Vorzeichen zeigen sich die Aktienmärkte in Ostasien zum Wochenausklang. Vor allem in Shanghai und Hongkong fallen die Abgaben deutlicher aus, nachdem sich hier die Ratingagentur Standard & Poor's zu Wort gemeldet hat. Erstmals seit 1999 wurde die Kreditwürdigkeit Chinas durch S&P gesenkt, um eine Stufe auf A+. Das Kreditwachstum habe die ökonomischen und finanziellen Risiken erhöht, so S&P. Den Ausblick für das Rating bezeichneten die Analysten aber als stabil. In der Folge verlor auch Hongkong seine Spitzenbonität. Diese wurde von S&P auf AA+ von zuvor AAA nach unten genommen. Zudem wurde der Ausblick auf negativ von stabil gesenkt.

Der Shanghai-Composite verliert vor diesem Hintergrund 0,5 Prozent auf 3342 Punkte, für den Hang-Seng-Index in Hongkong geht es um 0,8 Prozent nach unten. Allerdings rechnen Analysten nicht mit einem andauernden Verkaufsdruck nach den Abstufungen für China und Hongkong. Dies sei keine größere Überraschung, nachdem die Ratingagentur Moody's China bereits im Mai abgestuft hatte. "Zudem ist der Markt seit der Abstufung im Mai kräftig gestiegen", merkt Analyst David Millhouse von Forsyth Barr Asia an.

Auch der Nikkei-225 zeigt sich in Tokio mit einer negativen Tendenz und gibt um 0,4 Prozent auf 20.272 Punkte nach. Zum Start hatte der Index noch leicht im Plus gelegen. Die geldpolitischen Aussichten für Japan und die wieder zunehmenden geopolitischen Sorgen drücken den Index ins Minus. Am Vortag hatte er noch auf einem Zweijahreshoch geschlossen.

Zudem belastet die Erholung des Yen, nachdem dieser in den vergangenen Tagen unter der kräftigen Dollar-Erholung, ausgelöst durch die gestiegenen Erwartungen an eine weitere Zinserhöhung in den USA in diesem Jahr, gelitten hatte. Aktuell kostet der US-Dollar 111,74 Yen, nach rund 112,60 Yen zur gleichen Zeit am Vortag.

07:18 Uhr

Dax hat es heute schwer

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Mit einem verhaltenen Start an Europas Börsen rechnen Händler zum Wochenausklang. Die Börsen in Asien seien dem US-Markt nach unten gefolgt und ebenfalls in den Gewinnmitnahme-Modus übergegangen. "Vor dem Wochenende, dazu noch mit der Bundestagswahl in Deutschland und dann noch mit der Aussicht auf höhere US-Zinsen macht etwas anderes auch wenig Sinn", sagt ein Händler. Der Dax notiert vorbörslich 0,2 Prozent leichter bei 12.581 Punkten.

Dem Markt werde zudem klar, dass er am Vortag zu euphorisch auf die Ankündigungen der US-Notenbank reagiert habe. Das Rückfahren der geldpolitischen Lockerungen dürfte dabei weniger für Probleme am Rentenmarkt sorgen, sondern eher für Druck auf die extrem hohen Bewertungen der Aktien ausüben.

Wenig Unterstützung kommt daneben vom Euro, der einen deutlichen Boden um 1,1870 US-Dollar ausgebildet hat und seitdem wieder zulegt. Aktuell notiert die Gemeinschaftswährung bei 1,1960 Dollar. Auch die Rohstoffmärkte zeigen eher schwache Vorgaben. Sowohl Kupfer- als auch Eisenerzpreise geben weiter nach. Die Eisenerz-Futures in China fallen am Morgen um weitere 3 Prozent. Damit dürften auch rohstoffnahe Aktien und die Stahlwerte als Kurstreiber ausfallen.

Auch technisch sehe die Lage nicht mehr gut aus, da dem S&P-500-Index in den USA am Vortag ein Ausbruch nach oben misslungen war. Nun drohe ein "False Break", das normalerweise Vorbote fallender Kurse sei.

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