Er kann es nicht lassen: US-Präsident Donald Trump hat erneut die US-Notenbank attackiert – und dabei vor allem Fed-Chef Jerome Powell kritisiert. Grund dafür ist, dass die Notenbank die Leitzinsen angehoben hat und diesen Kurs im kommenden Jahr fortsetzen will. "Jedes Mal, wenn wir etwas Großartiges machen, hebt er die Zinsen an", sagte Trump dem "Wall Street Journal". Es sehe fast so aus, als mache es Powell glücklich, die Leitzinsen anzuheben.
Trump hatte vor wenigen Tagen den Ton gegen die Notenbank bereits verschärft und gesagt, sie sei verrückt geworden. Sie mache einen Fehler, da sie die Zinsen so stark erhöhe. Der US-Präsident befürchtet, dass sich das Wirtschaftswachstum dadurch verlangsamt.
Die Fed setzt bereits seit Ende 2015 ihre Zinsen in kleinen Schritten nach oben, auf nunmehr 2,0 bis 2,25 Prozent. Das ist im historischen Vergleich ein eher langsames Straffungstempo und gilt als wesentlicher Schritt hin zur Normalisierung der ultra-lockeren Geldpolitik, mit der Notenbanken auf die Finanz- und Wirtschaftskrise reagiert hatten.
Gefragt danach, ob er es bedauere, Powell als Fed-Chef berufen zu haben, sagte Trump, es sei zu früh, das zu bewerten - aber vielleicht sei es so. Es ist nicht das erste Mal, dass Trump die Fed angreift - obwohl er vor seiner Präsidentenzeit die Fed nicht für zu hohe, sondern für zu niedrige Zinsen kritisiert hatte.
Auf die Frage, warum er glaube, Powell erhöhe die Zinsen, sagte Trump nach einer kurzen Pause: "Er sollte eigentlich ein Niedrigzinstyp sein. Es hat sich gezeigt, dass er es nicht ist."
Mit seinen Angriffen brach Trump ein Tabu, wonach sich Präsidenten nicht in das Geschäft der unabhängigen Notenbank einmischen.