Der Börsen-Tag EZB: Banken unterschätzen Zinserhöhungsrisiko
09.10.2017, 13:14 UhrDer aktuelle Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) unter den 111 größten Banken der Eurozone belastet die Deutsche Bank. Die Papiere sind mit einem Minus von 1,6 Prozent Schlusslicht im Dax. Die Währungshüter sehen die Mehrheit der Geldhäuser für den Fall kräftig steigender Zinsen zwar gut gewappnet. Die Banken stellen sich laut EZB bei der Modellierung des Verhaltens ihrer Kunden aber nicht stark genug auf die Möglichkeit steigender Zinsen ein.
Die meisten der verwendeten Modelle passen lediglich zu einem Umfeld sinkender Zinsen. "Da das Verhalten der Kunden wichtig für die Zinsrisiken der Banken ist - besonders im Hinblick auf die Einlagen - nutzen Banken Verhaltensmodelle, um ihre Zinsrisiken besser zu messen und zu managen. Der Test hat ergeben, dass die meisten der Modelle des Einlegerverhaltens ausschließlich auf einer Periode sinkender Zinsen basieren und deshalb ein hohes Modellrisiko beinhalten", heißt es in einer EZB-Mitteilung.
Laut EZB würde ein schlagartiger Anstieg des Zinsniveaus um zwei Prozent das Nettozinseinkommen der Banken bis 2019 um 10,5 Prozent ansteigen lassen. Zugleich würde aber der ökonomische Wert ihres Eigenkapitals um 2,7 Prozent sinken. Unter der Annahme, dass die Zinsen auf dem Ende 2016 verzeichneten Niveau bleiben und es kein Kreditwachstum gibt, würde das Nettozinsaufkommen um 7,5 Prozent sinken.
Quelle: ntv.de