Der Börsen-Tag Minus 62 Prozent! Wirecard-Gewitter hält Börsianer in Atem
18.06.2020, 17:38 UhrEs war ein spannender Börsenkrimi heute an der Frankfurter Börse. Hauptakteure waren die Verantwortlichen von Wirecard mit Vorstandschef Markus Braun an der Spitze. Sollte über die Bilanzaffäre des jungen Dax-Mitglieds mal ein Film gedreht werden, dann wird das mit Sicherheit ein Mehrteiler. Nachdem der Zahlungsdienstleister die Bilanzvorlage für 2019 erneut verschoben hat, stürzte der Kurs am Nachmittag um fast 70 Prozent ab. Sicher ist, dass die Justiz Arbeit bekommt, denn Wirecard will Anzeige gegen unbekannt stellen.
Das Wirecard-Gewitter drückte natürlich auch auf den Dax, der heute mit einem Minus von 0,8 Prozent auf 12.282 Punkte aus dem Handel ging. Noch schlimmer erwischte es den TecDax, denn Wirecard ist auch in diesem Index notiert - er stürzte um 6,0 Prozent auf 3012 Zähler ab. Ruhig ging es dagegen im MDax zu, der kaum verändert bei 26.201 Stellen schloss. Der EuroStoxx50 sackte um 0,5 Prozent auf 3251 Punkte ab.
Der Umsatz in der Wirecard-Aktie war heute natürlich extrem hoch. Die NordLB stellte sie nun mit einem Kursziel von lediglich noch 20 Euro auf "Verkaufen". "Der Kurssturz ist beispiellos", sagte ein Händler. Er könne sich nicht erinnern, dass ein Dax-Wert jemals 65 Prozent oder mehr verloren habe. Am Ende notierte die Wirecard-Aktie 61,8 Prozent niedriger bei 39,90 Euro, sie verlor heute damit sage und schreibe 64,60 Euro.
Von diesem Desaster waren auch die Banken-Aktien betroffen, weil die Geldinstitute in geschäftlichen Beziehungen zu Wirecard stehen. Deutsche Bank sackten um 2,1 Prozent ab. Schlimmer erwischte es im MDax Commerzbank mit minus 7,3 Prozent.
Was war sonst noch so los im Dax? Lufthansa litten weiter unter dem Streit um Staatshilfen und verbilligten sich um 4,0 Prozent. Schwach waren heute auch Henkel, die 3,0 Prozent verloren.
Quelle: ntv.de