Der Börsen-Tag Rezession trotz voller Auftragsbücher möglich
06.04.2022, 14:39 UhrDeutlicher als erwartet haben die deutschen Auftragseingänge nachgegeben, sie fielen im Februar um 2,2 Prozent gegenüber dem Januar. Der Auftragsbestand liegt nach Angaben des Statistischen Bundesamt trotz des kleinen Rückgangs noch immer auf Rekordhöhe. Die deutsche Industrie kann den Auftragsrückgang im Februar also leicht verschmerzen. "Wir müssen jetzt gerade lernen, dass die deutsche Wirtschaft auch mit proppenvollen Auftragsbüchern in die Rezession rutschen kann", heißt es am Morgen von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank.
Gut gefüllte Auftragsbücher seien kein Garant für eine entsprechend gut laufende konjunkturelle Entwicklung. Solange Rohstoffe und Vorprodukte fehlten, werde der Auftragseingang immer mehr zu einer Größe ohne praktische Relevanz. Die Industrieproduktion sei im vergangenen Jahr trotz der guten Auftragslage über weite Strecken ein Trauerspiel gewesen. Mit Ausbruch des Krieges in der Ukraine habe sich die Situation nochmals verschärft. Es fehle zum Beispiel an den in der Ukraine produzierten Kabelbäumen für die deutsche Automobilwirtschaft. Gleichzeitig stocke der Warenfluss aus Asien aufgrund der dortigen scharfen Lockdowns. Die Industrieproduktion werde deshalb erneut mächtig ins Stocken geraten.
Quelle: ntv.de