Der Börsen-Tag Strafzölle drücken Dax unter 20.000 Punkte
09.04.2025, 17:51 UhrDer deutsche Aktienmarkt hat erneut hohe Verluste verkraften müssen. Der Dax verlor 3 Prozent auf 19.671 Punkte, im Tagestief stand der Index bei 19.384. Am Berichtstag sind alle angekündigten Zölle aus Washington in Kraft getreten. Dies bedeutet, dass Importe aus Europa in die USA einem zusätzlichen Zoll von 20 Prozent unterliegen. Am stärksten treffen die Zölle China. Waren aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt werden in den USA sogar mit 104 Prozent belastet.
Druck auf die Börsen kam auch von der Anleiheseite angesichts stark steigender Renditen an den US-Bondmärkten. Die dortigen Anleihekurse litten unter der Befürchtung steigender Inflationsraten als Folge der Zölle. Spekuliert wurde auch, China könne als Reaktion auf die Zölle durch Verkäufe von US-Staatsanleihen politischen Gegendruck aufbauen. UBS-Volkswirt Paul Donovan bemerkte dazu, dass, sollte der Anleihemarkt instabil werden, die US-Notenbank eingreifen dürfte, ganz wie es die Bank of England im Truss-Debakel getan habe.
Die Einigung von CDU/CSU und SPD auf eine neue Bundesregierung spielte in dem Umfeld keine Rolle. "Zwar fehlen im Koalitionsvertrag einige strukturelle Reformen, ... nicht zuletzt im Rentensystem", kommentierte Robin Winkler von der Deutschen Bank. Doch in diesen stürmischen Zeiten brauche es endlich wieder eine handlungsfähige Bundesregierung. Diese müsse jetzt nicht nur in Europa und der Welt Verantwortung übernehmen. Auch in Deutschland muss die neue Regierung in den Umsetzungsmodus kommen, um die Wirtschaft vor größerem Schaden zu bewahren.
Unternehmensnachrichten spielten einmal mehr kaum eine Rolle. Bayer verloren 4,6 Prozent - US-Präsident Trump hat Zölle auf Pharmaimporte angekündigt. Fresenius gaben 5,3 Prozent nach sowie Merck 4,4 Prozent. Redcare Pharmacy brachen gleich um 16,7 Prozent ein. Hier belastete zusätzlich die Platzierung einer Wandelschuldverschreibung im Volumen von 300 Millionen Euro, die potenziell gewinnverwässernd wirkt.
Quelle: ntv.de