Der Börsen-Tag

Der Börsen-Tag Türkische Lira weiter auf Talfahrt

Die türkische Lira befindet sich seit Ende Mai im freien Fall und markiert ein weiteres Allzeittief. Der US-Dollar steigt in der Spitze bis auf 26,9640 Lira und damit den höchsten Stand überhaupt. Zwar hat Präsident Recep Tayyip Erdogan nach seiner Wiederwahl die Zinswende zugelassen, nachdem er zuvor mit Zinssenkungen auf die erhöhte Teuerung reagiert hatte. Doch geschah der Schwenk nach Meinung von Beobachtern viel zu halbherzig. Einer extrem hohen Inflation stehen weiterhin viel zu niedrige Leitzinsen gegenüber. Volkswirte verweisen zudem auf die Ausgabenpläne Erdogans und die parallel steigende Staatsverschuldung.

Laut einer Umfrage dürfte die türkische Notenbank die Leitzinsen in der laufenden Woche um 500 Basispunkte auf dann 20 Prozent erhöhen. Doch die jüngste Zinsanhebung war hinter den Erwartungen zurückgeblieben und hatte den Druck auf die Lira daher noch erhöht.

Hinzu kommen geopolitische Spannungen. Erdogan hatte sich als Vermittler zwischen dem Westen und der Ukraine einerseits und Russlands andererseits positioniert. Doch das nicht verlängerte Getreideabkommen, bei dem die Türkei entscheidend vermittelt und auch bei der Überwachung eine wichtige Rolle gespielt hatte, demonstriert die wachsende Verstimmung zwischen Moskau und Ankara. Zwar will Erdogan weiter vermitteln und trommelt für ein neues Abkommen, doch die russische Propaganda schießt sich auf die Türkei ein und stößt unverhohlene Drohungen aus.

Erdogan hatte jüngst überrascht, als er in der Türkei inhaftierte ukrainische Kriegsgefangene freiließ und damit offenbar gegen bestehende Vereinbarungen mit Russland verstieß. Die politischen Reaktionen in Moskau fielen heftig aus. Zudem gab Erdogan seine Blockade gegen den Nato-Beitritt Schwedens auf und provozierte so den russischen Machthaber Wladimir Putin.

US-Dollar / Türkische Lira
US-Dollar / Türkische Lira 41,27
Euro / Türkische Lira
Euro / Türkische Lira 49,02

Quelle: ntv.de

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