Der Börsen-Tag Wieder Sanierungsfall - Gerry Weber vor Börsenabschied
19.04.2023, 15:43 UhrVier Jahre nach der Insolvenz steht der Damenmodekonzern Gerry Weber erneut vor einer tiefgreifenden Sanierung. Für die börsennotierte Konzern-Holding will der Vorstand ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren einleiten, mit dem die Schuldenlast deutlich reduziert und frisches Kapital aufgenommen werden soll, wie das Unternehmen mitteilt. Die erst 2019 eingestiegenen Finanzinvestoren Robus, Whitebox und JPMorgan verlieren ebenso ihren Einsatz wie die Kleinaktionäre, das Unternehmen verlässt die Börse.
Für das in der Tochterfirma Gerry Weber Retail gebündelte Filialnetz in Deutschland meldet der Vorstand beim Amtsgericht Bielefeld Insolvenz am. Filialschließungen stehen schon in den nächsten drei Monaten bevor.
"Das Sanierungsvorhaben ist eine notwendige Reaktion auf die äußeren Umstände", sagt Vorstandschefin Angelika Schindler-Obenhaus. Dazu gehörten die Ladenschließungen in der Pandemie und das veränderte Kundenverhalten. Der Einzelhandel müsse neu ausgerichtet werden. "Hierfür wollen wir das Filialnetz der Zukunft bauen. Gleichzeitig müssen wir heute jeden Quadratmeter Fläche auf den Prüfstand stellen." Gerry Weber müsse sich auf den gesunden Kern konzentrieren, den Großhandel und das Auslandsgeschäft stärken. Als Sanierer für das Filialgeschäft nimmt Gerry Weber den erfahrenen Insolvenzverwalter Christian Gerloff an Bord.
Quelle: ntv.de