Der Börsen-Tag ZEW-Index fällt so krass wie noch nie - Händler geschockt
17.03.2020, 11:26 UhrDie Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland sind im März wegen der Corona-Krise auf beispiellose Weise eingebrochen. Der von Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen fiel auf minus 49,5 Punkte von plus 8,7 im Vormonat. Der Rückgang um 58,2 Punkte ist laut ZEW "der stärkste Rückgang seit Beginn der Umfrage im Dezember 1991".
Volkswirte hatten einen Rückgang auf minus 30,0 vorausgesagt. Der Index der Lagebeurteilung verschlechterte sich von minus 15,7 auf minus 43,1 Punkte. Erwartet worden war nur ein Rückgang auf minus 32,7. "Die jetzt vorliegende Kombination von Erwartungen und Lageeinschätzung mit stark negativen Werten für beide Indikatoren gab es so nur in der Finanzkrise im Herbst 2008", erklärte das ZEW.
Händler reagieren geschockt und verständnislos: "Man kann sich auch selber in die Panik hineinsteigern", kommentiert einer den extremen Einbruch in den ZEW-Konjunkturerwartungen. Ein Wert von -49,5 sei "höchstens einem Weltkrieg oder globalem Ebola-Ausbruch angemessen", sei aber eine völlige Übertreibung beim Coronavirus. Daraus lasse sich nur noch ablesen, dass auch die Unternehmen von Emotionen, aber nicht mehr einer kaufmännisch-kühlen Planung getrieben würden.
Ein anderer Händler stimmt zu: "Die Firmen schaffen sich mit ihren Geschäftschließungen ihre eigene Rezession." Es gebe keinen Grund, eine ganze Filiale zu schließen, nur wegen eines einzigen positiv getesteten Mitarbeiters.
Quelle: ntv.de