Der Börsen-Tag

Der Börsen-Tag Zinsfantasien als DAX-Rekordbooster

Im Rampenlicht der neuen Börsenwoche steht die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag. "Die spannende Frage ist, ob es Andeutungen für eine Zinssenkung im September geben wird", sagt Helaba-Stratege Christian Apelt. Die Währungshüter dürften demnach keine weitere Zinssenkung beschließen, da sie zuletzt bereits an der geldpolitischen Schraube nach unten gedreht hatten. Die hohe Inflation in der Eurozone, die die EZB mit angehobenen Zinsen bekämpft, flaut zugleich zwar weiter ab. Allerdings liegt sie noch immer oberhalb der Zielmarke von zwei Prozent.

Einer Umfrage zufolge dürfte die EZB in diesem Jahr die Zinsen voraussichtlich noch zweimal senken. Dies deckt sich mit den Andeutungen aus der Zentralbank, dass sie dies vorzugsweise bei Sitzungen machen würde, bei denen neue Projektionen zur Entwicklung der Inflation vorliegen. Die nächsten derartigen Sitzungen sind im September und im Dezember.

Auch mit einer US-Zinssenkung im Herbst wird gerechnet. Laut dem Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, braucht man für die ersehnte geldpolitische Wende zwar "gute Daten". Diese sind allerdings aus der Sicht von Analysten und Händlern nun vorhanden. Die US-Inflation sank im Juni laut dem jungsten Bericht auf 3,0 Prozent von 3,3 Prozent im Mai. Volkswirte hatten mit einem Rückgang auf 3,1 Prozent gerechnet.

Die Euphorie der Anleger nach den Zahlen versetzte den DAX in der alten Woche in den Rallymodus. Aus dem Freitagsgeschäft verabschiedete sich der deutsche Börsenleitindex mit 18.748 Punkten gut 1,5 Prozent auf Wochensicht gesehen höher. Das Rekordniveau liegt damit in Reichweite.

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In dieser Handelswoche wird sich zeigen, ob die Investoren die Stimmung in der Fed richtig interpretiert haben. Geplant ist heute etwa ein Auftritt von Powell vor dem Economic Club of Washington. Mark Dowding, Chefanleger beim Vermögensverwalter RBC BlueBay, mahnt zur Vorsicht: "Eine Lockerung der Geldpolitik im September ist keine ausgemachte Sache." Hintergrund sei die Tatsache, dass die Teuerungsraten im dritten Quartal wegen Basiseffekten unwahrscheinlich deutlich sinken würden. Daher werde die Inflation im September "immer noch höher sein, als es Powell und seine Kollegen gerne hätten."

Im Fokus der Investoren steht auch China. Ökonomen gehen davon aus, dass sich die zum Wochenstart anstehenden Daten zum Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt leicht abgeschwächt haben. Vor diesem Hintergrund trifft sich ebenfalls heute das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas zu einer viertägigen Sitzung. "Die Märkte erwarten keine großen Reformen, die das derzeit schwache Vertrauen wiederherstellen würden", sagt Commerzbank-Ökonom Tommy Wu. Im Vorfeld des sogenannten Plenums werde jedoch darüber spekuliert, dass an der Steuerschraube gedreht werden könnte, um den mauen Konsum und damit die Konjunktur anzukurbeln.

Nach den Quartalsbilanzen der ersten US-Finanzschwergewichte geht es unternehmensseitig heute weiter mit den Zahlen des Fondsriesen BlackRock und der Investmentbank Goldman Sachs. Weitere wichtige Wirtschaftstermine für die neue Handelswoche finden Sie hier.

Quelle: ntv.de

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