Der Börsen-Tag Zölle rauf, Zölle runter
10.04.2025, 06:30 UhrDer deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch erneut hohe Verluste verkraften müssen. Der Dax verlor 3 Prozent auf 19.671 Punkte, im Tagestief stand der Index bei 19.384. Am Berichtstag sind alle angekündigten Zölle aus Washington in Kraft getreten.
US-Präsident Donald Trump ruderte im internationalen Handelskonflikt zurück: Nach heftigen Turbulenzen an den Börsen und Finanzmärkten hat er seinen Kurs geändert und gerade erst in Kraft getretene Zusatzzölle für 90 Tage ausgesetzt. Für die meisten Länder soll aber weiter ein allgemeiner Importzoll von zehn Prozent gelten. Die Zölle für Waren aus Japans Nachbarland China erhöhte Trump unterdessen weiter auf nun 125 Prozent.
Nichtsdestotrotz: Der globale Handelsstreit eskaliert derweil weiter. Ab heute treten die von China geplanten neuen Zölle auf US-Waren in Kraft. China wird weitere Einfuhrzölle auf alle US-Waren in Höhe von 50 Prozent erheben. Es gelten damit ab sofort neue Zusatzzölle in Höhe von insgesamt 84 Prozent auf alle US-Waren. Die USA erheben inzwischen insgesamt 104 Prozent auf Einfuhren aus China.
In Deutschland stellen die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihre neuen Prognosen zur Entwicklung der deutschen Wirtschaft vor. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte ihrer Ansicht nach in diesem Jahr nur noch um magere 0,1 Prozent zulegen, wie Reuters von mit der neuen Gemeinschaftsdiagnose vertrauten Personen erfuhr. Im September hatten die Regierungsberater noch ein Plus von 0,8 Prozent vorausgesagt. Die Folgen der von US-Präsident Donald Trump in der vorigen Woche verkündeten höheren Zölle sind in der aktuellen Prognose dabei noch nicht verarbeitet, da sie vorher abgeschlossen wurde.
Die US-Inflationsdaten werden wohl zeigen, dass der Preisauftrieb nachgelassen hat. Von Reuters befragte Experten erwarten, dass sich die Teuerungsrate im März auf 2,6 von 2,8 Prozent im Februar abgeschwächt hat. Dies wäre eine gute Nachricht für die Notenbank, die im Mai wieder über den Leitzins entscheidet.
Mitten in der Integration der kollabierten Credit Suisse hält die Schweizer Großbank UBS ihre jährliche Aktionärsversammlung ab. Den Eignern dürfte das 15-Millionen-Franken-Gehalt von Konzernchef Sergio Ermotti, die drohenden strengeren Kapitalanforderungen und ein möglicher Wegzug aus der Schweiz auf den Nägeln brennen. Bei sämtlichen Abstimmungen wird sich aber wohl der Verwaltungsrat durchsetzen. Gleichentags hält auch der von der Benko-Krise getroffene kleinere Rivale Julius Bär seine Generalversammlung ab, auf der der frühere HSBC-Chef Noel Quinn zum Präsidenten gewählt werden soll.
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Quelle: ntv.de