User-generated-Frühstück mymuesli macht in Cerealien
06.07.2007, 10:37 UhrDie erste Wunsch-Müsli-Fabrik Deutschlands steht in Passau. Körner- und Cerealienfans können sich seit Ende April bei "mymuesli" ihr ganz persönliches Traummüsli zusammenstellen. Die Idee zum user-generated-Müsli kam den Gründern Max Wittrock, Hubertus Bessau und Philipp Kraiss vor einigen Monaten während einer Autofahrt zu einem Badesee. Den entscheidenden Denkanstoß lieferte der Radiospot einer bekannten Müslifirma. "Ein paar Stunden später waren wir uns einig. Wir wollten nicht nur bessere Radiowerbung machen, sondern auch ein besseres Müsli", sagt Wittrock. "Biologisch sollte es sein, ohne zugesetzte Aroma- oder Farbstoffe, außerdem zuckerfrei. Vor allem aber individuell zusammenstellbar."
Nun stapeln sich unzählige große und kleine Säcke in einem kleinen Lagerraum in Passau und warten darauf, abgefüllt zu werden. Mittels geeichter Waage füllen die drei Gründer Dinkelflocken, Apfelstücke, Haselnusskerne und Co. in kleine 575-Gramm-Dosen. "Wir liefern somit vermutlich das einzige ausschließlich von Akademikern abgefüllte Müsli Deutschlands", witzelt Wittrock. Der Preis des jeweiligen Wunschmüslis richtet sich nach den Zutaten. Ein simples Fünf-Körner-Müsli kostet 3,90 Euro, ein Schokomüsli mit Feigen 4,25 Euro, ein Tropica-Müsli mit Mangostückchen, Aprikosen, Ananas, Gojibeeren, Sultana-Chocs und Macadamia-Nüssen hingegen 8,25 Euro. Insgesamt können die Nutzer aus 75 Zutaten wählen.
Drei Schritte sind bis zum Wunschmüsli nötig: Erst muss jeder die Müslibasis auswählen, dann kann man diese Basis mit weiteren Zutaten verfeinern und zuletzt kommt die Bestellung. Der Bestellvorgang ist äußerst gelungen. Jede Zutat, jedes Extra erscheint links neben dem Auswahlmenü in einer Müslirolle. So verliert niemand den Überblick, wie sein Wunsch-Müsli gerade aussieht. Unter der weißen Rolle schließlich steht der Preis.
Zum Müslipreis kommen noch Verpackungs- und Versandkosten in Höhe von 3,90 Euro hinzu. Auf diese Pauschale können die Niederbayern nicht verzichten. Wer allerdings fünf Dosen bestellt, bekommt die sechste gratis. Die Bezahlung ist vorerst nur per Vorkasse möglich.
Vor dem Start ihrer Müsli-Manufaktur mussten sich Wittrock, Bessau und Kraiss nicht nur mit der Technik rumschlagen. Lebensmittel sind eine heikle Sache in Deutschland. Deswegen war ein Schädlingsbekämpfungsseminar für alle Pflicht. Ein großes Problem war das Müsli-Etikett - schließlich muss hierzulande jede Zutat fein säuberlich - sortiert nach Gewichtsanteil - aufgelistet werden. "Wir haben zum Glück schnell eine automatisierte Lösung für dieses Problem gefunden", sagt Wittrock. Da den passionierten Müsliessern, die "mymuesli" komplett aus eigener Tasche finanziert haben, das große Geld für Werbung fehlt, setzen sie bei der Verbreitung ihrer Idee auf Mund-zu-Mund-Propaganda. Bei leckerem Müsli sollte dies kein Problem sein.
Alexander Hüsing, deutsche-startups.de, porträtiert für n-tv.de jeden Freitag Gründer und ihre innovativen, kuriosen, vielversprechenden oder vollkommen abwegigen Geschäftsideen.
Quelle: ntv.de