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Hubert Thaler Agrar boomt

Die Preise für Lebensmittel steigen unaufhörlich. Davon profitieren Anleger, die eine Investition in Agrarrohstoffe wagen. Don Mitchell, Chefvolkswirt bei der Weltbank hat es auch den Punkt gebracht: Am Anstieg der Agrarpreise sind nicht – wie gewöhnlich –kurzfristige Angebotsprobleme schuld. Mit anderen Worten: Der sogenannte Schweinezyklus bei Weizen, Mais oder Soja könnte einfach ausfallen. Dieser besagt, dass bei steigenden Preisen die Bauern weltweit einfach mehr anbauen und dadurch die Preise spätestens mit der neuen Ernte wieder fallen. Dieses Mal sieht es nicht danach aus.

Wasser und Land werden knapp

Die Ursachen für einen dauerhaften Anstieg sind vielfältig: Nach wie vor steigt die Weltbevölkerung rasant an. Gleichzeitig werden Land und Wasser zunehmend knapp. Geänderte Ernährungsgewohnheiten haben vor allem in China in den letzten Jahren zu einem sprunghaften Anstieg der Nahrungsmittelimporte geführt. Ein erhöhter Fleischkonsum führt wiederum zu einer verstärkten Nachfrage von Agrarrohstoffen als Futtermittel.

In USA und Europa ist eine sprunghafte Nachfragesteigerung nach Agrarrohstoffen vor allem auch auf die Verwendung als Biokraftstoff zurück zu führen. Ursache sind gesetzliche Bestimmungen, wonach die USA und die Europäische Union bis 2020 den Anteil von Biodiesel und Bioethanol im Tank, von heute unter fünf Prozent auf zwanzig Prozent in den USA, beziehungsweise zehn Prozent in der EU, gesetzlich festgeschrieben haben.

Düngemittel für den DAX

Allerspätestens wenn also in Börsenkreisen der Düngemittelhersteller K+S als ernsthafter DAX-Aspirant gehandelt wird, sollten Anleger einen prüfenden Blick in die Investmentwelt der Rohstoffe wagen. Investoren können dabei aus einem reichhaltigen Anlageangebot wählen: So steht über Investmentfonds natürlich die gesamte Wertschöpfungskette vom Ackerbau bis zum Nahrungsmittel offen. Von steigenden Rohstoffpreisen profitiert der Anleger hier vor allem indirekt über börsennotierte Unternehmen. Gerade die Flächenstaaten Brasilien, Russland, Indien und China müssen ihre Effizienz durch Investitionen in verbessertes Saatgut, Bewässerungsanlagen und landwirtschaftliche Maschinen steigern. Trotz steigender Rohstoffpreise und abnehmender politischer Unterstützung dürften auch ausgewählte Hersteller von Biodiesel und Bioethanol zu den mittelfristigen Gewinnern gehören.

Auf Rollverluste achten

In Erwägung ziehen sollten informierte Anleger auch Zertifikate, welche direkt in Rohstoffterminkontrakte investieren. Hier lohnt ein Blick in die Details: Beginnend bei der Auswahl eines gut strukturierten Index, bei der Berücksichtigung von Währungsaspekten und vor allem dem so genannten „Rollverhalten“. So liegt beispielsweise der Preis für Lieferung von Weizen in einem Monat auf einem anderen Niveau als dieselbe Lieferung zwei Monate später. Lagerkosten, Zinseinnahmen oder Erntezyklen beeinflussen hierbei die Preise. Da der Investor an einer physischen Lieferung der Ware nicht interessiert ist, gilt es auslaufende Kontrakte rechtzeitig zu verkaufen und in spätere Liefertermine zu reinvestieren. Diese Rollgewinne und Rollverluste können einen beträchtlichen Teil der Rendite ausmachen.

Da in den vergangen 40 Jahren Agrarrohstoffpreise starken Schwankungen unterlegen waren, könnte für sehr sicherheitsorientierte Anleger auch eine Garantieanleihe auf den Rogers International Commoditiy Enhanced Agriculture Index erste Wahl sein.

Der Autor Hubert Thaler ist bankunabhängiger Vermögensverwalter und Experte des Internetportals Vermögensprofis.de.

Quelle: ntv.de

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