DDI-Statistik November Hebelprodukte im Kommen
12.12.2005, 15:51 UhrLaut neuester DDI-Statistik sind die Anleger wieder bereit, höhere Risiken einzugehen. Zumindest beweisen dies die Umsatzzahlen des Deutschen Derivate Instituts (DDI) für den November Parallel mit der Fortsetzung des Aufwärtstrends am deutschen Aktienmarkt hat der Umsatz vor allem bei den Optionsscheinen und Knockouts um 12%auf 3,08 Mrd. Euro deutlich gegenüber dem Vormonat zugenommen. Mit einem Plus von vier Prozentpunkten auf 45% konnten damit die Hebelprodukte ihren Marktanteil gegenüber den defensiven Anlage-Zertifikaten weiter ausbauen. Die Warrants und Knockouts waren damit fast allein für den Anstieg des Gesamtumsatzes für derivative Produkte im November um 4,6%von 6,5 Mrd. auf 6,8 Mrd. Euro verantwortlich.
Mit anderen Worten: Das Umsatzwachstum der defensiven Anlage-Zertifikate stagnierte im November auf hohem Niveau. Offenbar bevorzugten die Anleger ein Direktinvestment in die Underlyings. Denn die Aktienumsätze an den deutschen Börsen nahmen im November gegenüber dem Vormonat überdurchschnittlich stark um 35% auf 114,1 Mrd. Euro zu.
Eine genaue Analyse der Derivate-Umsätze zeigt, dass das Plus von knapp 300 Mio. Euro im Wesentlichen auf das Konto des Umsatzanstiegs von Knock-Out-Zertifikaten zweier Emittenten ging. So verzeichnete die Commerzbank einen Umsatzsprung von 295 Mio. Euro auf 468 Mio. Euro, was einem Plus von 58% entspricht. Offensichtlich konnte die Gelben "das in den letzten Wochen zu beobachtenden offensive Pricing der Hebel-Produkte in Marktanteile ummünzen. Sie setzte sich damit mit einem Anstieg von 7,6 Prozentpunkten und einem Anteil von 26,7% an die Spitze der Emittenten-Rangliste bei den Knock-Outs. Der Umsatzanstieg bei den Knockouts der Socit Gnrale um 44% auf 120 Mio. Euro resultiert offenbar von einem im Markt bekannten Großtrader. Dadurch konnte das französische Emissionshaus seinen Marktanteil um 1,4 Prozentpunkte auf 6,8% steigern. Es tauschte dadurch den Platz mit der Citigroup und lag im November auf dem vierten Platz der Emittentenrangliste für KO-Produkte.
Im Bereich der eher defensiven Anlage-Zertifikate fällt vor allem der Umsatzrückgang von 12% auf 980 Miio. Euro bei den Index-Zertifikaten und Partizipationsprodukten auf. Sie verlieren damit 3,2 Prozentpunkte und erreichen einen Marktanteil von 27,3%.
Die Liebe der Anleger zu den Discount-Zertifikaten, den Bonus- und Teilschutz-Produkten scheint ungebrochen. Beide Produktgruppen vereinten einen Umsatz von mehr als 1,84 Mrd. Euro und damit mehr als 51,3% des börslichen Umsatzes auf sich. Zwar stagnierte der Umsatz auf dem hohen Niveau, aber wegen des Umsatzrückgangs der Index- und Partizipationspapiere lagen die Discount-Zertifikate mit einem Marktanteil von knapp 27% fast gleichauf mit den Indexpapieren.
Bei den Anlage-Zertifikaten gab es im November eine Verschiebung von Index-Papieren zu Einzelaktien-Produkten. Deren Umsatz stieg um 10%auf 1,47 Mrd. Euro, der Marktanteil nahm damit um 4,2 Prozentpunkte auf knapp 41% zu. Der Umsatz bei den Anlage-Produkten auf Indizes ging dagegen um 200 Mio. Euro auf 1,79 Mrd. Euro zurück, so dass ihr Marktanteil auf 49,2% sank. Die Umsatztätigkeit in Sprint- und Outperformance-Produkten stieg gegenüber dem Vormonat um 17% auf 155 Mio. Euro.
Im Vergleich zum Gesamtumsatz von Aktien an den deutschen Börsen scheint das allerdings nur unterdurchschnittlich. Trotz des haussierenden Aktienmarkts wurden an den deutschen Börsen Garantie-Zertifikate in einer Größenordnung von 151 Mio. Euro gehandelt. Das entspricht einem Anstieg von 6% gegenüber dem Vormonat. Die besitzen damit zwar nur einen relativ kleinen Marktanteil von 4,2% an den Börsenumsätzen der Anlage-Zertifikate. Diese Zahlen erscheinen allerdings wenig aussagekräftig, da die Erfahrung zeigt, dass mehr als 90% der Garantieprodukte direkt im Filialbetrieb der Banken abgesetzt und damit statistisch nicht erfasst werden. Erstaunlich ist das Wachstum der Börsenumsätze bei den Aktienanleihen. Die Produkte, die in der Regel mehrheitlich im Filialbetrieb direkt an die Kunden verkauft werden, erreichten eine Größenordnung von 139 Mio. Euro, was einem Plus von 10% gegenüber Oktober entspricht. Neben Sal.Oppenheim konnte HSBC Trinkaus &Burkhardt den Absatz und damit ihren Marktanteil um 3% auf 10% steigern.
Bei den Marktanteilen der Emittenten in derivativen Wertpapieren gab es im November nur geringe Verschiebungen. Nach wie vor teilen sich drei Emittenten, die Deutsche Bank, die Commerzbank und ABN Amro, die Hälfte des Marktes. Die Commerzbank konnte dank des Umsatzanstiegs bei den KO-Produkten einen Marktanteil von 2% hinzugewinnen. Laut DDI-Statistik verdrängten die "Gelben " dadurch ABN Amro vom zweiten Platz. Auf den Ranglisten vier bis sechs folgen die Citigroup, die Dresdner Bank und die Socit Gnrale mit Anteilen von knapp 6 bis 7%.
Walter Kozubek, anlagezertifikate.de
Quelle: ntv.de