Zertifikate auf REIT-Indizes Immobilienveranlagung
03.07.2007, 10:30 UhrEine Investition in Immobilien ist im Vergleich zu vielen anderen Anlageformen zumeist durch stabile Erträge bei überschaubarem Risiko gekennzeichnet. Aufgrund der geringen Korrelation zum Gesamtmarkt stellen Immobilien darüber hinaus eine ideale Beimischung für ein ausgewogenes Portfolio dar. Eine direkte Immobilienanlage ist für den Privatanleger meist mit geringer Fungibilität, hohem finanziellem und persönlichem Aufwand und somit weniger Möglichkeit zur Streuung innerhalb dieser Anlageklasse verbunden. Andere Anlageformen wie geschlossene Immobilienfonds haben mit dem Nachteil hoher Mindesteinlagen, hoher interner Kosten und begrenzter Handelbarkeit zu kämpfen. Dem Anleger blieben daher bislang häufig nur offene Immobilienfonds, deren Wertentwicklung jedoch auch nicht immer gänzlich die Erwartungen erfüllen konnte.
Eine interessante Alternative bieten so genannte Real Estate Investment Trusts (REITs). REITs sind börsennotierte Immobiliengesellschaften in der Rechtsform einer AG, deren Hauptgeschäft darin besteht, Immobilien zu besitzen und/oder zu betreiben. Diese Gesellschaften sind auf Unternehmensebene von der Körperschafts- und Gewerbesteuer befreit, im Gegenzug jedoch dazu verpflichtet, in der Regel 80 – 100 Prozent ihrer Gewinne an ihre Aktionäre auszuschütten. Die ausgeschütteten Erträge sind dann vom Anleger mit seinem indivi-duellen Steuersatz zu versteuern.
REITs überzeugen auch durch die Tatsache, dass die Nachfrage nach den Aktien keinen direkten Einfluss auf das operative Geschäft des Unternehmens hat. Bei offenen Immo-bilienfonds hingegen muss das Management bei starkem Geldzufluss in neue Objekte zu eventuell erhöhten Preisen oder in schlechtere Lagen investieren. Umgekehrt, und zwar dann, wenn Anleger ihre Gelder in größerem Umfang abziehen sollten, müssen Immobilien kurzfristig und gegebenenfalls zu ungünstigen Konditionen verkauft werden.
Aus Gründen der Risikostreuung stellt für den Anleger ein Investment in einen REIT-Index, im Gegensatz zur Veranlagung in eine einzelne Immobiliengesellschaft, die bessere Alternative dar. Eine sinnvolle Lösung hierfür bieten REITs-Zertifikate, die bereits von einer Vielzahl von Emittenten angeboten werden.
REITs-Zertifikate stützen sich zumeist auf einen eigens für sie entwickelten Index. Einer der etabliertesten Entwickler und Anbieter von Immobilienindizes ist Global Property Research (GPR). Der von GPR entwickelte GPR 250 Index bildet die Wertentwicklung der 250 weltweit größten und liquidesten börsennotierten Immobiliengesellschaften ab. Von diesem Hauptindex wurde eine ganze Reihe von regionen- und länderspezifischen Indizes abgeleitet.
REITs Index-Zertifikate von UBS
Ein Zertifikat auf solch einen Sub-Index stellt das UBS Welt REIT (ex USA) Zertifikat, ISIN: CH0019839858, auf den GPR Global Top 50 (Ex USA) Total Return Index dar. Besonders interessant dürfte diese Variante für Anleger sein, die für den US Immobilienmarkt Kurskorrekturen erwarten, da diese GPR-Indexvariante dieses Marktsegment sowie den Immobilienmarkt in Kanada ausdrücklich ausschließt. Für die Sicherstellung ausreichender Liquidität werden nur die 50 Werte ausgewählt, die eine frei handelbare Marktkapitalisierung von mindestens 50 Millionen US-Dollar aufweisen. Seit Emission des Zertifikats am 21.1.2005 konnte eine beachtliche Performance von 63,79 Prozent erreicht werden.
Eine weitere Investitionsmöglichkeit, die sich hingegen ausschließlich auf den europäischen Markt bezieht, ist das währungsgesicherte UBS Europa REIT TOP 15 (Quanto) Zertifikat, ISIN: CH0024179241. Für den Top 15 Index qualifizieren sich die 15 Aktien aus dem UBS Europa Investor Index mit den höchsten Dividendenrenditen. Durch die Beschränkung der Gewichtung einer Aktie auf zehn Prozent und eines Landes auf maximal 40 Prozent wird ein hoher Diversifikationsgrad gewährleistet.
Beide Zertifikate sind in der Total-Return Variante aufgelegt, wodurch dem Investor ein Rückfluss der Dividendenzahlungen in den Index in Höhe von 70 Prozent bei dem UBS Europa REIT TOP 15 Zertifikat und sogar in vollem Umfang bei dem UBS Welt REIT-(ex USA) Zertifikat zugute kommt.
Für risikoscheue Anleger bietet sich die von ABN Amro aufgelegte GPR Eastern Europe Top 20 Kapitalschutz Anleihe, ISIN: DE000AA0H798, auf den GPR Eastern Europe Top 20 Property-Index an.
Der als Preisindex angelegte Eastern Europe Top 20 Property Index umfasst 20 Immobilienunternehmen mit Investments in osteuropäische, russische und türkische Liegenschaften. Mit einem 90-prozentigen Kapitalschutz können Anleger in einem hohen Maß an Sicherheit in Immobilienvermögen dieser neuen aussichtsreichen Wachstumsmärkte investieren. Die Partizipationsrate wird etwa bei 90 Prozent liegen (endgültige Festlegung erfolgt am 29.6.2007). Die Anleihe kann ab dem 4.7.2007 im Sekundärmarkt gehandelt werden.
ZertifikateReport-Fazit: REITs-Zertifikate bieten grundsätzlich eine optimale Voraussetzung zur Portfoliobeimischung von Immobilien. Sie haben sich in den letzten Jahren bereits sehr gut entwickelt. Dennoch sollte man neben den Chancen auch die möglichen Risiken nicht gänzlich außer Acht lassen. So ist das Bewertungsniveau von REITs bereits deutlich gestiegen. Sollten sich diese Aufschläge wieder reduzieren, könnten dem Anleger auch bei dieser konservativen Anlageklasse Verluste drohen.
Walter Kozubek, anlagezertifikate.de
Quelle: ntv.de