Empfehlungen

Rohstoff-Anlage Stabilisiert das Depot

Von Tobias Schmidt, Chefökonom bei Feri Rating & Research

Erfahrene Privatanleger werden Rohstoffe mittel- bis langfristig wahrscheinlich stärker in ihren Portfolios berücksichtigen. Laut unserer Umfrage zum Thema Rohstoffanlagen gilt die geringe Korrelation mit Aktien und Anleihen als wichtigster Vorteil von Rohstoffinvestments.

Tatsächlich haben im Spätsommer 2006 bereits zwei Drittel aller von uns befragten Anleger in Rohstoffanlagen investiert. Rund 23 Prozent schätzen den Anteil dieser Anlageklasse an ihrem persönlichen Portfolio auf über fünf bis zehn Prozent, knapp 15 Prozent sind sogar noch stärker engagiert. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass es sich bei den Umfrageteilnehmern um überdurchschnittlich erfahrene Privatanleger, professionelle Mitarbeiter der Fonds- und Vermögensverwaltungsbranche sowie mit Fonds arbeitende Finanz- und Anlageberater handelt. Rund 86 Prozent beschäftigen sich bereits seit mindestens sechs Jahren mit Fonds, der Durchschnitt liegt bei etwas über 13 Jahren.

Geringe Korrelation mit Aktien und Anleihen

Der mit Abstand am meisten genannte Vorteil von Rohstoffanlagen ist ihre geringe Korrelation mit Aktien und Anleihen (rund 56 Prozent aller Befragten), durch die sich hervorragende Möglichkeiten zur Diversifikation und Optimierung klassischer Wertpapierportfolios ergeben. Als weitere wichtige Pluspunkte gelten die Höhe der Renditen (37 Prozent), der Schutz vor Inflation (27 Prozent) sowie das Chance-Risiko-Verhältnis dieser Anlageklasse (25 Prozent). Als wichtigste Nachteile von Rohstoffanlagen gelten deren Risikoeigenschaften (gut 48 Prozent der Befragten), die Stabilität ihrer Renditen (33 Prozent) sowie die Intransparenz vieler Anlageprodukte (29 Prozent).

Die mit Abstand am weitesten verbreitete Form der Rohstoffanlage sind Rohstoffaktienfonds (gut 45 Prozent der Befragten). Die starke Dominanz von Rohstoffaktienfonds erscheint vor dem Hintergrund der erwünschten Diversifikationseffekte nicht optimal, weil Rohstoffaktien eine vergleichsweise hohe Korrelation mit den Aktienmärkten aufweisen. Wichtige Gründe für die große Bedeutung dieser Fonds dürften darin liegen, dass sie als relativ transparente Anlageinstrumente gelten und dass die Befragten meist seit vielen Jahren mit Investmentfonds vertraut sind.

Potential für weiter steigende Rohstoff-Preise

Dass die jüngsten Kursrückgänge an wichtigen Märkten für Rohstoff-Futures als Signal für ein baldiges Ende der Rohstoffhausse interpretiert werden, scheint derzeit eher unwahrscheinlich, weil die Umfrageteilnehmer deutlich zwischen langfristigen und kurzfristigen Einflussfaktoren auf die Rohstoffmärkte unterscheiden. Dabei sind 59 Prozent der Ansicht, dass die Entwicklung der Rohstoffmärkte derzeit „stärker von kurzfristig orientierten Spekulanten als von fundamentalen Entwicklungen“ geprägt wird. Die langfristige Entwicklung der Rohstoffpreise wird nach Auffassung der Befragten vor allem durch eine zunehmende Verknappung der Rohstoffvorkommen und durch die globale Wirtschaftsentwicklung beeinflusst. Und hier scheint eine Mehrheit der Umfrageteilnehmer genug Potenzial für weiter steigende Rohstoffpreise zu sehen.

Positive Perspektiven für Rohstoffanlagen ergeben sich zudem daraus, dass der tatsächliche Portfolioanteil dieser Anlageklasse derzeit noch deutlich unter dem Niveau liegt, das von den Umfrageteilnehmern selbst als optimal erachtet wird. Außerdem sind mehr als vier Fünftel aller Befragten der Meinung, dass Rohstoffanlagen „wie andere Assetklassen in jedes gut diversifizierte Wertpapierportfolio“ gehören.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen