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Agrarrohstoffe Zum "Anbeißen"

Von Funda Tarhan, Zertifikatespezialistin von ABN Amro

Die Produktion von Agrargütern hält mit der globalen Nachfrage nicht Schritt. Unternehmen aus dem Agrarsektor profitieren von dieser Entwicklung.

Die Zeiten, in denen Lebensmittel billiger werden, gehören wohl der Vergangenheit an. Das müssen nach der enormen Preiserhöhung für Milchprodukte Anfang August die Verbraucher zähneknirschend akzeptieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Konsumenten künftig auch für andere landwirtschaftliche Produkte stärker zur Kasse gebeten werden, ist recht hoch – eine Folge der global anziehenden Nachfrage.

Von 1979 bis 1998 stieg die Gesamtnachfrage nach Mais, Sojabohnen und Konsorten jährlich um 1,5 Prozent. Von 2006 bis 2015 dürfte sich das Nachfragewachstum nach diesen Soft Commodities nach Meinung von Experten auf 2,6 Prozent per annum beschleunigen. Bereits in den letzten acht Jahren – mit Ausnahme von 2004 – wurde weltweit mehr Getreide verbraucht, als produziert. Zudem sind nach Angaben des US-Ladwirtschaftsministeriums die weltweiten Reserven auf den niedrigsten Stand seit rund 30 Jahren geschrumpft. Die Vorräte für die globale Nahrungsmittelversorgung reichen gerade mal noch 57 Tage, 1967 waren es immerhin noch rund 100 Tage. Vor allem der anhaltende Biokraftstoff-Boom, der je nach Region aus unterschiedlichen Rohstoffen produziert wird, treibt die Nachfrage in bisher unbekannte Höhen. Während in Brasilien Zuckerrohr als Basisgrundstoff dient, ist es in den USA der Mais. Der aus Mais gewonnene Ethanol soll nach Vorgaben der US-Regierung in den kommenden zehn Jahren zu 20 dem Benzin beigemischt werden.



Das weltweite Bevölkerungswachstum verleiht der Nachfrage einen zusätzlichen Schub. Schließlich wollen bereits 2050 rund 9 Milliarden Menschen mit Lebensmitteln versorgt werden. Derweil steigt in den aufstrebenden Volkswirtschaften – allen voran China und Indien – das Verlangen nach qualitativ höherwertigen Lebensmitteln. Statt Schwein und Huhn wird zunehmend mehr Rinderfleisch verzehrt. Das Problem: Für ein Kilo Rindfleisch werden rund 10 Kilogramm Getreide verfüttert. Schon jetzt fließen über 50 Prozent des weltweiten Getreideangebots in die Tierfutter-Industrie. Wären die landwirtschaftlichen Anbauflächen beliebig erweiterbar, hielten sich die Preissteigerungen der Soft-Commodities wohl in Grenzen. Doch davon kann nicht die Rede sein. Ganz im Gegenteil:

Seit 1965 verharren die weltweiten landwirtschaftlich genutzten Flächen auf nahezu gleichem Niveau – die fruchtbaren Regionen sind schon längst vergeben. Argumente, die für einen Rückgang der Soft-Commodity-Preise sprechen, gehen somit langsam aber sicher aus. Unternehmen, die ihre Erlöse größtenteils rund um den Agrarsektor generieren, profitieren von der wachsenden Bedeutung dieses Sektors.

Contango-Effekt – Problematik bei Investments in Agrarstoffen

Die Preise von Agrarrohstoffen werden an verschiedenen Terminbörsen in Form von Futures gehandelt. Diese bilden die Preise von Agrarrohstoffen zu bestimmten Terminen ab und haben jeweils eine Fälligkeit. Ein Investor müsste also, um langfristig investiert zu sein, diese Futureposition ständig umschichten („Rollen“). Aufgrund der Tatsache, dass die langfristigen Futurekontrakte häufig über den kurzfristigen notieren („Contango Effekt“), kommt es beim Umschichten der Positionen bei Futures auf Agrarrohstoffe relativ häufig zum Verlust der sogenannten Contango Prämie. Durch RollOverVerluste und stetige Contango Situationen war es oft nicht möglich, an der Kursentwicklung der verschiedenen Rohstoffe voll zu partizipieren. Durch die Investition in Unternehmen, welche ihren Schwerpunkt in dieser Branche haben, entfällt die Problematik des Contango Effekts.

Der DAXglobal Agribusiness Index

Dieser Entwicklung trägt der jüngst kreierte DAXglobal Agribusiness Index (WKN AA0KGG) Rechnung. In dem Index sind die weltweit 40 wichtigsten Player gebündelt.

Schwergewichte innerhalb des Index sind beispielsweise Monsanto, Potash Komatsu LTD, CNH Global, Archier-Daniels- Midland, Associated British Foods. Mit dem neuen Zertifikat auf dieses Börsenbarometer haben Anleger die Möglichkeit, die führenden Unternehmen der Agrarbranche ins Depot zu legen.

Quelle: ntv.de

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