Öl Bei Schwäche kaufen
06.03.2009, 14:25 UhrVon Gerd Bennewirtz, Geschäftsführer der SJB FondsSkyline
Im Winter erstarrt der Lurch. Ein Herzschlag pro Minute, der Blutkreislauf kaum messbar. Steigen die Temperaturen, löst sich die Starre, der Lurch läuft los. Bei der Weltwirtschaft ist das genau so. Die toxischen Papiere haben dem globalen Wirtschaftsorganismus einen Schock versetzt. Der Ölkreislauf stagniert. Die Öllager laufen über (in den USA 16,7 Prozent über Normal), die Preise fallen.
Der Preis für Benzin (ohne Steuern) ist im Vorjahresvergleich um 44,6 Prozent gefallen, für Erdgas 53,0 Prozent und für Heizöl 54,3 Prozent. Die hohen Lagerbestände deuten auf eine Überversorgung des Marktes hin. Dies ist die Grundvoraussetzung für eine Trendwende bei den Ölpreisen. An einem stabilen Preisniveau oberhalb der aktuellen 40 US-Dollar haben beide Seiten ein Interesse: Die ölproduzierenden ebenso wie die ölkonsumierenden Staaten. Der freie Fall von 150 US-Dollar pro Barrel hat die OPEC-Gewinne in nur sechs Monaten um 356 Milliarden US-Dollar einbrechen lassen. Für 2009 rechnet die Organisation mit Einbußen von weiteren 50 Prozent.
Einige Ölproduzenten haben sich mit ihren Staatshaushalten kräftig verkalkuliert. Russland ging ebenso wie Venezuela für 2009 von einem Ölpreis von 90 US-Dollar aus, der Iran sogar von 100 US-Dollar. Das aktuelle 40-Dollar-Niveau reißt jeden Tag gewaltige Löcher in die Staatskassen. Hinzu kommt, dass laut IEA 2009 die tägliche Nachfrage um 0,98 Millionen Barrel sinken wird. Die Antwort der OPEC – Angebotskürzungen um 4,2 Millionen Barrel pro Tag – ist zu 80 Prozent umgesetzt. Die Kürzungen des Ölangebots sind bedeutend umfangreicher als die Einsparungen bei der weltweiten Ölnachfrage. Das bedeutet für Investoren: Das Angebot am Ölmarkt wird knapper und setzt genau in dem Moment wieder eine Aufwärtsspirale in Gang, wenn die Nachfrage global anzieht. Ein ölkonsumierendes Land wie China braucht eine normale „Betriebstemperatur“ von 7,5 Prozent Wirtschaftswachstum. Aktuell lauten die Prognosen 2009 auf 7,2 Prozent, 2010 auf 8,5 Prozent. Die Temperaturen steigen. SJB empfiehlt: Wenn der Ölpreis WTI unter 40 US-Dollar sinkt, kaufen!
Quelle: ntv.de