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Jürgen Schneider Die Ackerfurche wird zur Goldgrube

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(Foto: picture alliance / dpa)

Bis vor Kurzem galten Investments in Wald- oder Agrarflächen als langweilig oder gar spießig. Sieht man sich jedoch die Preisentwicklung vieler Agrarrohstoffe in den vergangenen Monaten an, würde sich mancher Anleger im Nachhinein gerne als Spießer bezeichnen lassen, so Jürgen Schneider von SRQ Finanzpartner.

Jürgen Schneider, SRQ FinanzPartner

Jürgen Schneider, SRQ FinanzPartner

Alleine seit Mitte Oktober sind die Preise für Zucker, Mais und Soja um zehn Prozent gestiegen. Blickt man ein Jahr zurück, hat sich etwa Raps um rund 50 Prozent verteuert. Grund für die Preisschübe, die nach Meinung vieler Experten langfristig anhalten könnten, ist vor allem die wachsende Nachfrage. Die Weltbevölkerung soll nach jüngsten Berechnungen in den kommenden 15 Jahren um rund 1,1 Milliarden Menschen auf über acht Milliarden anwachsen.

Dieses Wachstum sowie ein verändertes Ernährungsverhalten in den aufstrebenden Nationen machen es wahrscheinlich, dass die Nachfrage das Angebot langfristig übersteigt. Zudem beeinflussen unkalkulierbare Faktoren die Preisentwicklung. Dazu gehören etwa Ernteausfälle, der Verlust von Ackerflächen durch Umwelteinflüsse oder gar Exportverbote, wie es jüngst in Russland für Getreide verhängt wurde.

Doch die positive Perspektive, die sich vor diesem Hintergrund mit einem Investment in Agrarrohstoffe oder Unternehmen der Agrarindustrie verbindet, hat auch Schattenseiten. Dazu gehören zum einen die hochspekulativen und nicht beeinflussbaren Faktoren, zum anderen aber auch eine ethische Komponente. So verweisen Kritiker darauf, dass sich durch die Preissteigerungen Nahrungsmittel für die armen Länder verteuerten, die Gewinne also zu Lasten der Ärmsten entstehen würden. Auf der anderen Seite stellen hohe Preise jedoch den besten Anreiz dar, um in die Produktion von Nahrungsmitteln zu investieren und so das Angebot auszudehnen.

Für risikoorientierte Anleger, die in diesem Segment investieren wollen, bieten sich Fonds wie etwa der DWS Invest Agribusiness (ISIN: LU0273158872) an. Dieser Fonds investiert weltweit in Aktien von Unternehmen, die ihren Geschäftsschwerpunkt in der Agrarindustrie haben oder davon profitieren. Aufgrund der genannten spekulativen Faktoren, aber auch wegen möglicher Währungsrisiken, sollte der Anteil eines Agrarinvestments auch bei risikofreudigen Anlegern nicht höher als fünf Prozent des Depotwerts liegen.

Der Autor Jürgen Schneider ist Vorstand der SRQ FinanzPartner und Experte des Internetportals Vermögensprofis.de.

Quelle: ntv.de

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