Uwe Singer Volatilität – Anlageklasse für den Ernstfall
10.10.2011, 15:52 Uhr
(Foto: dpa)
Seit Ende Juli sind die Aktienkurse weltweit dramatisch gefallen. Bei einem solchen Crash hilft die Diversifikation als klassische Methode der Schadensbegrenzung relativ wenig – schließlich kommen dabei auch vermeintlich risikoärmere Anlageklassen unter die Räder.

Uwe Singer, KSW Vermögensverwaltung
Ein Ausweg aus dem Dilemma kann es sein, die sogenannte Volatilität als eigene Anlageklasse zu nutzen. Ein sehr bekannter und renommierter Fondsmanager sagte kürzlich in einem Interview mit einem Wirtschaftsmagazin: „Ich bin jetzt seit mehr als 40 Jahren im Geschäft, aber an eine solch komplizierte Situation kann ich mich nicht erinnern. Sicher, auch der Absturz 1987 war ein Schock. Aber aktuell machen wir aus meiner Sicht die schwerste und intransparenteste Börsenphase durch, die wir während meiner Laufbahn je hatten.“
Diversifikation allein reicht nicht
In einer solchen Phase sind Methoden gefragt, mit denen sich das Portfolio stabilisieren lässt. Der Klassiker ist die sinnvolle Diversifikation über einzelne Anlageklassen. Verdichten sich allerdings die Anzeichen einer Krise, kann mitunter auch ein breit diversifiziertes Portfolio keine Stabilität bieten. Denn bei einem Crash reagieren Marktteilnehmer panisch und verkaufen auch als risikoärmer eingestufte Anlageklassen wie Unternehmensanleihen.
Volatilität als eigene Anlageklasse
Ein Ausweg kann es sein, die im Crash stark steigende Volatilität als eigenständige Anlageklasse zu nutzen. Unter Volatilität wird die Schwankungsbreite von Finanzmarktparametern wie Aktienkursen verstanden. Je höher das Risiko für die jeweilige Anlageklasse eingeschätzt wird, desto höher die erwartete Schwankungsbreite, auch implizite Volatilität genannt. Naturgemäß rechnet die große Mehrheit der Marktteilnehmer in ruhigen Börsenzeiten nicht mit hohen Risiken, sodass die Volatilität dann niedrig ist. Bei starken Kursrückgängen verhält es sich in aller Regel genau umgekehrt.
KSW mit neuem Vola-Fonds
Die „Vola“, wie Insider sie gerne nennen, ist aber nicht nur ein Risikomaß, sondern auch eine eigene Anlageklasse, die zunehmend in den Fokus vieler Investoren rückt. In der Tat kann ein solches Investment in unsicheren Zeiten die Absicherung von Aktienpositionen sinnvoll ergänzen, da sich das Risiko-Rendite-Profil auf diese Weise deutlich verbessern lässt.
Der Autor Uwe Singer ist Portfolio-Manager der KSW Vermögensverwaltung und Experte des Internetportals Vermögensprofis.de.
Quelle: ntv.de