Kampf der Lethargie 7000er Marke als Crux
14.08.2012, 10:30 UhrMit zahlreichen Quartalsberichten und dennoch niedrigen Umsätzen wird der deutsche Aktienmarkt aufwarten - wenn es nach Marktteilnehmern geht. Ein wichtiger Punkt werden auch die BIP-Zahlen der Eurozone sein. Bis diese veröffentlicht werden, liegt das Augenmerk aber auf den Geschäftsberichten und Prognosen von RWE, MErck, K+S, Aurubis und Co.
"Den sechsten Tag in Folge respektvoll unter 7000 Punkten." Diese Einschätzung eines Händlers zum deutschen Aktienmarkt könnten am Dienstag auch noch andere Marktteilnehmer teilen. Banken und Broker sagten ein leichtes Plus von 0,4 Prozent im Dax voraus, nachdem der Leitindex am Vorabend um 0,5 Prozent auf 6909 Zähler gerutscht war. Dünne Umsätze lassen auf eine gewisse Lethargie der Anleger schließen.
"Wir arbeiten uns durch die vielen Quartalszahlen vor allem aus der zweiten Reihe, das war's", sagt der Händler. Der ZEW-Index werde die Börsen vermutlich nicht belasten, denn angesichts der jüngsten Erholung des DAX liege das Überraschungspotenzial beim ZEW-Index "eher auf der Oberseite".
Die Wachstumszahlen aus der Eurozone im zweiten Quartal dürften die tiefe Kluft zwischen der Kernzone und der Peripherie eindrucksvoll abbilden, sagt ein anderer Händler. "Hiervon ist kein Rückenwind für die Aktienmärkte zu erwarten." Die Dax-Tiefstände der vergangenen Tage bei 6880/6890 Punkten wirkten auf kurze Sicht als Unterstützung, während die 7000er Marke nach wie vor der nächste Widerstand sei.
Von Eon bis Sky Deutschland
Von Unternehmensseite stehen einige Quartalsberichte an. Zwei "kleine Wermutstropfen" seien der um knapp 5 Prozent unter der Konsensschätzung liegende Nachsteuergewinn und die Tatsache, dass RWE beim nachhaltigen Nettoergebnis 2012 das Niveau des Vorjahres nach eigener Formulierung "wahrscheinlich" werde halten können. "Ich kann in den Zahlen keinen Kurs-Trigger erkennen", sagt ein Händler.
Am Vortag hatte bereits Eon für positive Stimmung zumindest bei den Stromriesen gesorgt hatte.
K+S dürften davon profitieren, dass man den Aktionären nach einem Gewinnsprung im zweiten Quartal Hoffnung auf eine höhere Ausschüttung. Für das Jahr 2012 macht. Hintergrund ist auch der Buchgewinn aus dem Verkauf der Stickstoffsparte. Bisher hatte das Unternehmen lediglich in Aussicht gestellt, die Gewinnbeteiligung von 1,30 Euro je Aktie aus dem Vorjahr stabil zu halten.
Bunter Zahlenreigen
Aus der zweiten Reihe veröffentlichen etwa Hochtief, Kabel Deutschland, Aurubis oder Sky Deutschland ihre Geschäftsberichte.
Nicht überraschend kommt laut Händlern die erhöhte Umsatz- und Gewinnprognose von Merck KGaA. "Man hat vor allem wegen der günstigen Wechselkurse mit einem höheren Ausblick fürs Gesamtjahr gerechnet", sagt ein Händler. Die Konsensprognose von Analysten für das EBITDA vor Sondereinflüssen liege derzeit noch bei 2,86 Mrd. Euro, also am unteren Rand der nun in Aussicht gestellten Spanne von 2,85 Mrd. bis 2,95 Mrd. Euro. "Obwohl Merck-Aktien gestern schon gut gelaufen sind, dürfte sie also heute nochmals ein Kauf sein", sagt der Händler.
Leicht nachgebende Kurse erwarten Händler bei Salzgitter. "Der Vorsteuergewinn hat es zwar über die Nulllinie geschafft, liegt aber doch unter der Konsensprognose", sagt ein Händler. Die schwache Nachfrage nach Flachstahl und die daraus resultierenden niedrigen Preise hätten im zweiten Quartal die Erträge etwas mehr belastet als erwartet. Allerdings dürfte der bestätigte Ausblick größere Kursverluste der Aktie verhindern.
An der Wall Street hatten die drei großen Indizes nach Handelsschluss in Europa am Montag ihre Verluste verringert. Der Dow-Jones-Index hatte 0,3 Prozent im Minus geschlossen, S&P-500 und Nasdaq-Composite kaum verändert mit minimalen Abschlägen. In Tokio notierte der Nikkei-Index am Dienstag 0,3 Prozent höher, während der Shanghai-Composite 0,6 Prozent niedriger lag.
Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts/dpa