Rekordstand beim Ölpreis Anleger flüchten in Gold
03.01.2008, 15:26 UhrDer hohe Ölpreis hat am Donnerstag weiter die Inflationsangst angeheizt und damit die Anleger in die Goldanlage getrieben. Der Preis für die Feinunze des gelben Edelmetalls stieg am Donnerstag in London zeitweise um mehr als ein Prozent auf ein Rekordhoch von 868 US-Dollar. Im Januar 1980 hatte Gold angesichts der seinerzeit hohen Inflationsraten und des sowjetischen Einmarsches in Afghanistan schon einmal ein Niveau von 850 US-Dollar erreicht. Händler führten den hohen Goldpreis am Donnerstag auf die mit dem Ölpreis wachsende Furcht vor höheren Inflationsraten in den USA und in Europa zurück. Der leichte Rückgang des Ölpreises auf unter 100 US-Dollar je Barrel (159 Liter) beruhigte die Anleger da wenig.
"Der Goldmarkt spielt eine Rezession in den USA", erklärt LBBW-Analyst Frank Schallenberger die hohe Nachfrage der Anleger nach Gold. Überraschend schwache US-Daten waren am Vortag an den Märkten als Vorboten einer Eintrübung der US-Konjunktur interpretiert worden. Da zugleich aber die Preise hoch bleiben, fürchten viele Anleger einen Wertverfall ihrer Anlagen. "Gold bietet sich da als klassischer Inflationsschutz an", erläutert Schallenberger. Während in Europa der hohe Euro-Kurs den Anstieg des Ölpreises etwas abfedert, trifft die Preisspirale die US-Verbraucher voll und bremst somit Analysten zufolge die Wirtschaftsentwicklung zusätzlich.
Viele Analysten vertreten die Einschätzung, dass der Ölpreis nach dem Erreichen der 100-Dollar-Marke am Mittwoch längerfristig nicht weiter steigen wird. "100 Dollar sind natürlich eine psychologische Marke. Wir erwarten aber, dass der Ölpreis auf hohem Niveau verharrt", sagte Commerzbank-Analystin Petra von Kerssenbrock voraus. Auch Schallenberger erwartet allenfalls kurzfristig weiter steigende Ölpreise. "Auf längere Sicht wird der Preis wieder fallen", sagte Schallenberger mit Blick auf die Opec, die seiner Ansicht nach bei einem stärkeren Preisanstieg die Förderung anheben könnte.
Auslöser des Preisanstiegs beim Öl ist Händlern zufolge die Angst vor Versorgungsengpässen, nachdem über die Feiertage aus Nigeria und Algerien politische Spannungen gemeldet worden waren. Zudem wird an den Märkten mit einem Rückgang der Lagerbestände in den USA in der vergangenen Woche gerechnet. Der Preis für ein Fass US-Leichtöl gab am Donnerstag leicht auf 99,41 US-Dollar nach. Das Fass Nordseeöl kostete mit 97,60 US-Dollar je Fass ebenfalls etwas weniger als am Vorabend mit 97,84 US-Dollar.
Gefragt waren Basismetalle, deren Preise anzogen. Kupfer verteuerte sich um 60 US-Dollar auf 6815 US-Dollar je Tonne. Analysten sagten aber, viele Anleger fürchteten, dass die Abschwächung der US-Konjunktur letztlich auch die Nachfrage nach Industriemetallen bremsen wird.
Quelle: ntv.de