Marktberichte

Dax-Vorschau Anleger machen Kasse

Dem deutschen Aktienmarkt geht zusehends die Puste aus. Nach einem fulminanten Jahresstart verteidigt der Dax nurmehr seine Zuwächse. Manche Marktbeobachter sehen den Leitindex deshalb vor kräftigen Gewinnmitnahmen. Trotz einiger Unternehmenszahlen aus Deutschland werden in den kommenden Handelstagen erneut die Konjunktursignale den Trend ansagen.

Pünktlich zur Fastenzeit scheint es auch am Aktienmarkt vorbei zu sein mit der Völlerei. Seit Wochenmitte hat der Dax kaum noch zugelegt, nachdem er seit Jahresbeginn um 1000 Punkte nach oben geschnellt war. In den vergangenen fünf Tagen hat der Leitindex gerade noch ein Plus von 0,2 Prozent geschafft - eine Woche zuvor war er noch um zwei Prozent gestiegen.

Eine Korrektur sei inzwischen "mehr als überfällig", kommentiert die Landesbank Berlin. Auch Aktienstratege Tobias Basse von der NordLB prognostiziert sinkende Kurse. Nachdem der Hype um das zweite Rettungspaket für Griechenland vorbei sei, rückten wieder die Unsicherheitsfaktoren in den Fokus. "Noch ist völlig unklar, wie viele der privaten Gläubiger sich am vereinbarten Anleihetausch beteiligen", sagt Basse. "Und von daher bleibt es völlig ungewiss, ob Griechenland die Umschuldung womöglich erzwingt." Die gesetzlichen Grundlagen für einen solchen Schritt hatte das Parlament in Athen am Donnerstag geschaffen.

Großes Thema am Markt wird wohl die für Mittwoch erwartete gigantische Geldspritze der EZB werden. Zum zweiten Mal können sich Banken der Eurozone zum Niedrigzins von einem Prozent für drei Jahre mit Geld eindecken. Experten sind gespannt, wie viel die Banken abrufen werden - die große Frage ist, ob die 489 Milliarden Euro vom ersten Tender im Dezember übertroffen werden. Die EZB will mit dieser Aktion die Banken ermutigen, wieder am Staatsanleihenmarkt zuzugreifen und Kredite zu vergeben. "Große Impulse für die Börse erwarte ich allerdings nicht", sagt Basse. "Um ausreichend Liqudität machen sich Anleger wenig Sorgen, dieser Tender dürfte schon komplett eingepreist sein."

Mehr Geld von der Fed?

Potenzial für positive Überraschungen sehen Experten dagegen in den US-Konjunkturdaten. Vor allem der am Donnerstag anstehende ISM-Einkaufsmanagerindex wird mit Spannung erwartet. Aber auch von den Statistiken zu den Auftragseingängen für langlebige Güter und den Verbraucherausgaben erhoffen sich Aktienstrategen neue Hinweise auf eine nachhaltige Erholung der weltgrößten Volkswirtschaft. "Die US-Wirtschaft arbeitet sich weiter langsam aus dem tiefen Tal heraus", sagt Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz voraus. "Die Rezession im Euroraum scheint die US-Wirtschaft dabei wenig zu bremsen."

Am Mittwoch wird der Chef der US-Notenbank Fed, Ben Bernanke, den halbjährlichen Bericht zur Geldpolitik vorstellen. Die große Frage ist, ob er Hinweise auf neue geldpolitische Stimuli gibt (QE3). Die Commerzbank sieht keinen großen Handlungsbedarf, da zuletzt sowohl Konjunktur- als auch Arbeitsmarktdaten solide ausgefallen seien.

Hierzulande veröffentlicht am Dienstag der Marktforscher GfK seinen Index zum Verbrauchervertrauen. Analysten gehen davon aus, dass sich die Hochstimmung vom Vormonat hält.

Deutsche Bilanzsaison auf vollen Touren

Last but not least - wieder einmal werden etliche Firmen ihre Bilanzen vorlegen und einen Ausblick geben. Im Fokus stehen vor allem Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe. Hierzu gehören der Generika-Hersteller Stada (Montag), der Baukonzern Hochtief (Mittwoch) und die TV-Senderkette ProSiebenSat.1 (Donnerstag). Aus dem Dax werden sich der Medikamenten-Produzent Bayer am Dienstag und der Konsumgüter-Hersteller Beiersdorf am Donnerstag in die Bücher schauen lassen. "Großes Potenzial für Kurssprünge ergibt sich daraus wohl nicht", sagt Basse. "Es bleibt ein makro-getriebener Markt. Investoren spielen nicht einzelne Unternehmensstories, sondern das gesamte Umfeld."

Quelle: ntv.de, nne/rts

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