Marktberichte

Bruchlandung trifft Asiana-Kurs Asien-Börsen sacken weg

Bruchlandung einer Asiana-Maschine lässt auch den Aktienkurs nicht kalt.

Bruchlandung einer Asiana-Maschine lässt auch den Aktienkurs nicht kalt.

(Foto: picture alliance / dpa)

An den Märkten in Fernost ist von der "positiven Grundstimmung", die ein Händler ausgemacht haben will, zum Handelsende nichts mehr übrig: Der Nikkei gibt ab, Shanghai und Seoul ebenso. Nun werden Stimmen laut, die von "Gewinnmitnahmen" und "Überhitzung" sprechen.

    Tokio, 08. Jul (Reuters) - Die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt lässt ein Ende der ultralockeren Geldpolitik der Fed näher rücken und hat so Asiens Börsen ins Minus gedrückt. Im Juni wurden überraschend viele neue Jobs geschaffen, was Spekulationen schürt, dass die Währungshüter um Ben Bernanke in den kommenden Monaten das Tempo der Staatsanleihenkäufe drosseln könnten.

Chinas Börsen gerieten unter Druck, weil die Regierung in Peking Branchen mit Überkapazitäten den Geldhahn zudrehen will. "Das Geld im Markt wird derzeit nur sehr kurzfristig angelegt", sagte Jackson Wong, Vizepräsident für das Aktiengeschäft bei Tanrich Securities in Hongkong. "Die meisten Investoren haben die Hoffnung auf Konjunkturstützen aus Peking aufgegeben, aber jetzt sieht es so aus, dass sie strengere Regeln beim Umbau der Wirtschaft auflegen."

Der Nikkei-Index für 225 führende Werte verlor mehr als 200 Punkte oder 1,4 Prozent auf 14 109 Zähler. Der breiter gefasste Topix gab 1,4 Prozent 1173 Stellen ab. Zwischenzeitliche Gewinne gab der Nikkei im späteren Handel wieder ab, nachdem die Börsen in China um über 2 Prozent ins Minus gerutscht waren. Ein Händler sprach von einem "Gefühl der Überhitzung".

Der MSCI-Index für die asiatischen Aktien außerhalb Japans verlor 1,7 Prozent. Der Shanghai Composite verlor knapp 2,2 Prozent, der HSI-Index der Börse Hongkong gab 2,1 Prozent nach. Analysten gehen im Schnitt davon aus, dass das Wachstum in China von April bis Juni auf 7,5 Prozent zurückgegangen ist. Eine schwächere Nachfrage dürfte die Industrieproduktion und die Investitionen belasten. Chinas Regierung treibt ungeachtet des langsameren Wachstums den Umbau der Wirtschaft voran und will nun Unternehmen keine neuen Kredite mehr geben, deren Branchen von Überkapazitäten geprägt sind - außer, sie geben ihr Geschäft auf. Seit Jahresbeginn hat der CSI300 bereits 15 Prozent an Wert verloren.

Softbank und Asiana

Zu den Verlieren gehörten die Aktien von Softbank mit einem Minus von 3,4 Prozent, nachdem die Ratingagentur Standard & Poor's die Bewertung der Kreditwürdigkeit auf Ramschniveau gesenkt hatte. Grund ist das höhere Gebot für den US-Mobilfunkanbieter Sprint Nextel und der damit verbundene Plan, auch einen Anteil von Clearwire zu erwerben.

Die Aktie der koreanischen Fluggesellschaft Asiana gab indes wegen der Bruchlandung einer Boeing 777 in San Francisco deutlich nach: Mehr als 5 Prozent betrug das Minus. Das Unglück beschädige Asianas Ruf als zuverlässige Gesellschaft, sagte Analyst Martin Song von Woori Investment & Securities. "Wenn die Besatzung für diesen tragischen Unfall verantwortlich sein sollte, wäre das ein schwerer Schlag für die Fluggesellschaft." Es sei bereits sicher, dass Asiana Kunden aus China verlieren werde.

Bei der Bruchlandung des Großraumjets waren am Wochenende zwei chinesische Schülerinnen ums Leben gekommen. Knapp 200 weitere Passagiere wurden verletzt. Nach ersten Ermittlungen war das Flugzeug zu langsam. Der Pilot befand sich nach Angaben von Asiana für die Boeing 777 noch in der Ausbildung, hatte aber Erfahrungen bei Landungen in San Francisco.

Die Aktien von Asianas Konkurrenten Korean Air Lines fielen um 0,7 Prozent nach, während der Leitindex Kospi um 0,9 Prozent sank.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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