China-Daten stützen Asien-Börsen legen noch zu
03.10.2013, 11:10 Uhr
Die Zeiten könnten auch in Asien noch ungemütlicher werden, bleiben die Fronten in Washington verhärtet.
(Foto: REUTERS)
Die Anleger an den asiatischen Börsen ringen dem US-Etatstreit vorerst die positive Seite ab: So wird die Fed das Geld wohl länger billig halten. Zudem meldet Peking positive Konjunkturdaten. Doch so langsam zieht wohl die Debatte zur Schuldenobergrenze auf.
Der anhaltende Haushaltsstreit in den USA hat die Börsen in Asien auch am Donnerstag belastet. Der Nikkei-Index gab den zweiten Tag in Folge nach und ging mit einem Minus von 0,1 Prozent bei 14.157 Punkten aus dem Handel. Positive Impulse in Fernost lieferten indes chinesische Konjunkturdaten. Auch die Äußerung eines US-Notenbankers, dass der verhärtete Etatstreit den Ausstieg aus der ultra-lockeren Geldpolitik verzögern könnte, sorgte für Erleichterung.
Der breit gefasste MSCI-Index für Aktien in Asien außerhalb Japans legte um ein Prozent zu. In Tokio gab der breiter gefasste Topix um 0,1 Prozent auf 1.173 Zähler nach. In Hongkong kletterten die Kurse um 0,8 Prozent. Belastet von Plänen der Regulierungsbehörde, die Gebühren zu senken, verloren China Mobile gegen den Trend 0,7 Prozent.
In Sydney schloss der Gesamtmarkt mit einem Minus von 0,4 Prozent. Angefeuert von den positiven chinesischen Konjunkturdaten waren in Australien vor allem Rohstoffwerte gefragt. BHP Billiton und Rio Tinto gewannen jeweils 0,8 Prozent.
Im erbittert geführten US-Haushaltsstreit zwischen Demokraten und Republikanern gab es auch nach einem Spitzentreffen im Weißen Haus am Mittwoch keine Annäherung. Zunehmend rückt auch der zweite, schwerwiegendere Streit über die Schuldengrenze in den Vordergrund. Sollten hier Demokraten und Republikaner keine Einigung erzielen, droht den USA Mitte des Monats die Zahlungsunfähigkeit, die schwerwiegende Folgen für die Weltwirtschaft haben könnte.
"Große Unsicherheit"
"Da wir noch nie in der Situation waren, dass die Schuldengrenze nicht angehoben wurde, besteht große Unsicherheit, wie sich die Dinge entwickeln", sagte Elliot Clarke von Westpac in Sydney.
Positiv gewertet wurde in Fernost, dass die chinesische Dienstleistungsbranche nach jüngsten Daten im September so stark wuchs wie seit sechs Monaten nicht mehr. "Die positive Entwicklung ist ermutigend", sagt Analyst Andrew Sullivan bei der Finanzfirma Kim Eng Securities in Hongkong. Die neuen Daten zeigten, dass der Dienstleistungssektor in China das harte Durchgreifen der Regierung insgesamt gut gemeistert habe, sagt er.
Die Händler trösteten sich auch mit den Worten des Präsidenten der Fed von Boston, Eric Rosengreen. Er sagte, die US-Notenbank könne aufgrund des Haushaltsstreits Schwierigkeiten haben, die US-Wirtschaft zu beurteilen. Solange es keine verlässlichen Statistiken gebe, sinke womöglich die Bereitschaft, Konjunkturstützen auslaufen zu lassen.
Immobilienwerte unter Druck
An der Tokioter Börse sorgte der wieder etwas schwächere Yen für steigende Kurse bei Aktien exportorientierter Unternehmen. Die Papiere von Canon legten um zwei Prozent zu. Nach ihren Verlusten am Mittwoch waren zudem Autowerte gefragt. Toyota gewannen 0,6 Prozent und Honda 0,5 Prozent. Nissan büßten dagegen 0,4 Prozent ein.
Gesucht waren die Aktien von All Nippon Airways. Sie legten um 2,3 Prozent zu, nachdem die Fluggesellschaft von der Regierung elf neue internationale Slots erhalten hatte. Japan Airlines büßten daraufhin zwei Prozent ein.
Unter Abgabedruck standen zudem die Aktien von Fast Retailing. Sie verloren 0,8 Prozent, nachdem die flächenbereinigten Erlöse der Tochter Uniqlo enttäuschend ausgefallen waren. Ebenfalls bergab ging es mit Immobilienwerten. So verloren Sumitomo Realty & Development 1,7 Prozent und Mitsui Fudosan 0,6 Prozent. Marktkenner begründeten die Verluste damit, dass die japanische Notenbank auf ihrer zweitägigen geldpolitischen Sitzung keine neuen Lockerungsmaßnahmen beschließen dürfte.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts