Währungen treiben die Kurse Asien fehlt klare Richtung
16.07.2013, 10:15 Uhr
Die Anleger in Tokio können sich über steigende Kurse freuen.
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Die gute Stimmung am New Yorker Aktienmarkt überträgt sich auch auf Japan. Zudem lässt der weiter schwache Yen die Kurse klettern. Gefragt sind deshalb vor allem Exportwerte. Insgesamt sind die Tendenzen an den ostasiatischen Börsen jedoch uneinheitlich. Impulse könnten einmal mehr von der US-Notenbank kommen.
Ermuntert durch gute Vorgaben von der Wall Street verbuchen die Aktienmärkte in Fernost Gewinne. In Japan kletterte der Nikkei-Index auf den höchsten Stand seit siebeneinhalb Wochen. Ein schwächerer Yen ließ Anleger vor allem bei Exportwerten zugreifen. "Mit den nahenden Oberhauswahlen und den anstehenden Veröffentlichungen von Unternehmenszahlen gibt es im Moment keinen Grund, japanische Aktien zu verkaufen", sagte Shun Maruyama von BNP Paribas. Umfragen zufolge winkt der Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe bei der Wahl am Sonntag auch die Mehrheit im Oberhaus. Am Montag war die Börse in Tokio wegen eines Feiertags geschlossen.
Der Nikkei-Index schloss um 0,6 Prozent höher bei 14.599 Punkten. Nach einem Feiertag verbuchte die Börse in Japan damit in der Region die höchsten Gewinne. Der breiter gefasste Topix-Index legte 0,71 Prozent zu auf 1210 Zähler. Gefragt waren unter anderem Toyota, die sich um 0,5 Prozent verteuerten. Canon-Papiere legten 2,7 Prozent zu. Positive Geschäftszahlen ihrer US-Wettbewerber Citigroup und J.P. Morgan stützten die Aktien japanischer Banken. Mitsubishi UFJ Financial legten um 1,1 und Sumitomo Mitsui Financial um 0,5 Prozent zu.
Im Versorgersektor sorgte das erste Treffen der Atomaufsichsbehörden zur Reaktorsicherheit für Euphorie. Nach dem Fukushima-Desaster 2011 dürfen in Japan Atomkraftwerke wieder ans Netz gehen, sofern sie die neuen Sicherheitsauflagen erfüllen. Tepco schnellten um 13 Prozent empor, Kansai Electric Power gewannen 2,6 Prozent.
Auch Asien blickt auf Bernanke
In New York waren zuvor der Dow-Jones-Index und der breiter gefasste S&P 500 zum Wochenauftakt den dritten Handelstag in Folge auf Rekord-Schlussstände geklettert. Der Index der Technologiebörse Nasdaq schloss sogar auf dem höchsten Stand seit September 2000. Enttäuschende Zahlen vom US-Einzelhandel hatten die Hoffnung geschürt, dass die Fed ihre geldpolitischen Zügel doch nicht so zügig strafft wie befürchtet.
Der MSCI-Index für die asiatischen Börsen unter Ausschluss Japans lag 0,3 Prozent im Plus. In Singapur und Shanghai gingen die Kurse dagegen nach unten. Vor allem Finanz- und Immobilienaktien gaben nach, nachdem in einem offiziellen Bericht Wachstumsraten von unter sieben Prozent als vertretbar bezeichnet worden waren. Laut den zu Wochenbeginn vorgelegten Konjunkturdaten kühlte sich das Wirtschaftswachstum in der Volksrepublik im zweiten Quartal bereits auf 7,5 Prozent von 7,7 Prozent in den ersten drei Monaten ab.
In China kehrten nach den BIP-Daten des Vortages Sorgen über das erlahmende Wirtschaftswachstum ein und drückte die Kurse zunächst ins Minus. Der Shanghai-Composite gewann letztlich 0,3 Prozent, der HSI in Hongkong 0,1 Prozent. Der Kospi in Seoul verlor 0,5 Prozent. Der Stahlkocher Posco hat seine Pläne zum Bau eines Stahlwerkes im Südwesten Indiens wegen lokaler Widerstände endgültig begraben, die Aktie büßte 0,8 Prozent ein. Die Wettbewerberpapiere von Hyundai Steel gaben 1,6 Prozent ab.
Am Devisenmarkt sprang der US-Dollar zeitweise über die Marke von 100-Yen auf in der Spitze 100,07 Yen. Am vergangenen Freitag hatten Anleger für einen Dollar lediglich 99,22 Yen einstreichen können. Zwar neigte der Yen bereits am Vortag zur Schwäche, da konnten Aktieninvestoren jedoch nicht darauf handeln. Devisenhändler rechnen mit dem nächsten wichtigen Impuls für das Währungspaar am Mittwoch, wenn US-Notenbankpräsident Ben Bernanke vor dem US-Kongress zur Geldpolitik sprechen wird.
Minenbetreiber legen zu
Mit dem Australischen Dollar zeigte sich eine weitere Währung der Region auffällig zum US-Pendant. Der "Aussie" zog zum US-Dollar deutlich an. Devisenanalysten sprachen von einer Überraschung durch die australische Notenbank. Diese sieht in der Abwertung der Landeswährung einen Beitrag zur Inflation. Am Markt wurde dies als eine Anhebung der Inflationsprognose interpretiert. Die Chancen auf eine weitere Zinssenkung seien damit gesunken, hieß es. Dieser springt bis auf 0,9197 US-Dollar von zuvor 0,9109 US-Dollar. Zuletzt wurde ein Australischer Dollar 0,9182 US-Dollar gehandelt.
In Sydney zeigte sich der S&P/ASX-200 mit einem Aufschlag von 0,1 Prozent. Rio Tinto und Paladin zogen um 1,4 und 7,3 Prozent an. Die Förder- und Produktionsberichte der Minenbetreiber stießen auf eine positive Resonanz am Markt.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa/DJ