Marktberichte

Gewinnmitnahmen in Tokio Asien ohne klaren Trend

Von Gerhard Heinrich, Emfis

An den asiatischen Börsen wurden am Freitag die guten Vorgaben von der Wall Street zunächst willig aufgenommen. In der zweiten Handelshälfte drehten allerdings zahlreiche Indizes nach unten. Händler mutmaßten, dass die teils üppigen Kursgewinne der vergangenen Tage erst einmal verdaut werden mussten. Daneben zogen es offenbar viele Portfolio-Manager vor, am Ende des dritten Quartals erst einmal Gewinne mitzunehmen und Positionen glattzustellen.

Ungebrochen blieb der Aufwärtstrend hingegen an den Börsen in Hongkong und China. Dort sieht man sich offenbar auch künftig mit ausreichend Liquidität versorgt, um weitere Rekordhöhen erreichen zu können. Daneben herrschen hier auch weniger Befürchtungen, dass die amerikanische Immobilien- und Subprime-Krise auf die Wirtschaftsentwicklung vor Ort durchschlagen werde.

Der japanische Aktienmarkt präsentierte sich zunächst freundlich, gab dann allerdings in der zweiten Handelshälfte deutlich ab. Die insgesamt positiven Wirtschaftsdaten (Industrieproduktion auf Monatsbasis plus 3,4 Prozent, Ausgaben der privaten Haushalte plus 16 Prozent) vermochten den Markt nicht weiter zu beleben. Vor allem ein überraschender Anstieg der Arbeitslosenrate von 3,6 auf 3,8 Prozent hatte für Ernüchterung gesorgt. Der Nikkei 225 gab vor diesem Hintergrund schlussendlich 0,3 Prozent auf 16.785 Punkte ab, während der Topix ein leichtes Plus von 0,1 Prozent auf 1616 Zähler ins Wochenende retten konnte. Gewinnmitnahmen fanden vor allem im Immobiliensektor und teilweise bei den Bankaktien statt. Hier verloren etwa Mitsubishi Estate 2,9 Prozent und Mizuho Financial 0,5 Prozent. Dagegen konnte sich der Autosektor größtenteils gut behaupten, nachdem Mitsubishi Motors die Gewinnprognose deutlich angehoben hatte. Die Aktie zog daraufhin um 4,8 Prozent an, Mazda Motor stiegen um 2,5 Prozent und Toyota um 1,4 Prozent. Sharp legten 2,71 Prozent zu, nachdem die Deutsche Bank und die UBS die Titel jeweils zum Kauf empfohlen hatten.

In Taiwan ging der TAIEX schlussendlich um 0,02 Prozent nach unten auf 9411 Stellen. Dabei standen vor allem die Technologiewerte unter Beschuss. Hier verbilligten sich Acer um 0,69 Prozent, Quanta Computer gaben 1,35 Prozent und Advanced Semiconductor Engineering 1,92 Prozent ab. Die Papiere des Chipriesen Taiwan Semiconductor schlossen unverändert bei 63,60 NT$. Die Aktie des Flachbildschirm-Herstellers Chunghwa Picture Tubes konnte sich dagegen um 1,53 Prozent verbessern. Das Unternehmen hatte gemeldet, einen Patentrechtsstreit mit dem koreanischen Konkurrenten LG.Philips LCD beigelegt zu haben. Deutlich freundlicher als der Hightech-Sektor entwickelten sich die Titel der Old-Economy. Hier zogen etwa Taiwan Cement um weitere 3,29 Prozent an, Cathay Financial stiegen um 0,78 Prozent, Evergreen Marine schoben sich um 2,91 Prozent nach oben.

Auch dem koreanischen Aktienmarkt ging heute nach einer anfänglich freundlichen Entwicklung ein wenig die Puste aus. Der Kospi erzielte dennoch einen marginalen Aufschlag von 0,1 Prozent auf 1946 Punkte. Er hat damit im dritten Quartal, trotz aller Irritationen, weitere 200 Stellen hinzugewonnen. Trotz einiger skeptischer Analystenkommentare zum Halbleitersektor wurde insbesondere im Technologiesegment weiter zugegriffen. Hier legten Samsung Electronics 3,1 Prozent und Hynix Semiconductor 1,1 Prozent zu. Die Aktie des Stahlriesen Posco konnte sich um 0,75 Prozent verbessern, Hyundai Motor stiegen um 1,65 Prozent. Dagegen rutschten SK Energy um 3 Prozent ab. Hier wurde nach den gestrigen Aufschlägen, die durch den Einstieg von SK Holdings entstanden waren, wieder Kasse gemacht.

In Hongkong konnte sich der Hang Seng Index immerhin um 0,29 Prozent auf 27.142 Punkte verbessern und schloss damit das dritte Quartal mit einem Zuwachs von satten 25 Prozent ab. Vor allem China-Titel waren weiterhin gefragt, nachdem es an der Börse Shanghai stark nach oben gegangen war. So legten etwa China Life weitere 3,36 Prozent zu, China Merchants Bank stiegen um 5,24 Prozent und Bank of China um 2,97 Prozent. Daneben brachte die Erholung bei den Ölnotierungen die Aktien der entsprechenden Förderkonzerne weiter nach oben. So zogen PetroChina um 4,84 Prozent an, CNOOC kletterten um 4,65 Prozent aufwärts. Die Aktie der CNOOC-Tochter China Oilfield verbesserten sich nach ihrem glanzvollen A-Share-Debüt um 6,29 Prozent. Im Telekom-Sektor stiegen China Unicom um 1,01 Prozent, während China Mobile 1,32 Prozent abgaben.

In China legte der Shanghai Composite Index 2,64 Prozent auf 5552 Stellen zu; der Shanghai A-Share Index verbesserte sich um 2,65 Prozent auf 5827 Punkte.

Quelle: ntv.de

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